Public Cloud vs. Private Cloud: Cloud-Modelle erklärt

Wer nach einem Cloud-Bereitstellungsdienst sucht, hat die Wahl zwischen vier wesentlichen Cloud-Optionen: Public Cloud, Private Cloud und Kombinationen dieser beiden namens Hybrid Cloud und Multi Cloud. Da sich der Service-Umfang von Cloud zu Cloud stark unterscheidet, lohnt es sich, die Unterschiede zwischen den beiden Hauptformen sowie ihre positiven wie auch negativen Aspekte kennen und verstehen zu lernen.

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Welche verschiedenen Cloud-Modelle gibt es?

Die Cloud ist überall. Diesen Eindruck können Internetnutzer zumindest gewinnen, wenn sie auf die Entwicklungen der letzten Jahre schauen. Tatsächlich nutzen nicht nur private Endverbraucher immer häufiger Cloud-Dienste wie Google Drive oder Microsoft OneDrive. Auch Unternehmen sind zunehmend auf die geballte Rechenleistung, den flexiblen Zugriff und die hohe Cloud-Datensicherheit angewiesen. Wo hohe Nachfrage besteht, wächst natürlich auch das Angebot. Derzeit haben Nutzer die Wahl zwischen zwei verschiedenen Cloud-Modellen sowie zwei Kombinationen daraus:

  1. Public Cloud: Virtuelle Ressourcen und IT-Dienste, die von Drittanbietern über das Internet für mehrere Mandaten gleichzeitig bereitgestellt werden.
  2. Private Cloud: Computing-Dienste und IT-Umgebungen, die nicht für mehrere Mandanten, sondern unternehmensintern als Intranets oder Rechenzentren bereitgestellt und gehostet werden. Die Cloud-Umgebung bleibt einer Organisation vorbehalten.
  3. Hybrid Cloud: Kombiniert Cloud-Dienste von Public und Private Clouds mittels lokaler Rechenzentren und externer Public-Cloud-Dienste.
  4. Multi Cloud: Steht für den gleichzeitigen Einsatz desselben Cloud-Modells (entweder Public oder Private Cloud) von verschiedenen Cloud-Anbietern. Unternehmen nutzen somit mehrere Private bzw. Public Clouds parallel.

Eng verknüpft mit der Form der Cloud-Bereitstellung ist auch die Art der angebotenen Dienste und Funktionen im Rahmen des Cloud Computing. Hier sind drei Haupttypen zu unterscheiden:

  1. IaaS (Infrastructure-as-a-Service): Stellt sofort verfügbare IT-Ressourcen und skalierbare Netzwerkinfrastrukturen virtuell über das Internet bereit.
  2. PaaS (Platform-as-a-Service): Stellt über die Cloud bzw. das Internet APIs als Entwickler- und Computer-Plattform für Anwendungsentwickler bereit.
  3. SaaS (Software-as-a-Service): Software- und IT-Umgebungen werden von Drittanbietern als Dienstleistung in Form von Komplettpaketen oder bedarfsgerechten Modellen zur Verfügung gestellt.

Public Cloud vs. Private Cloud: Unterschiede

Bei der Wahl zwischen verschiedenen Cloud-Modellen gibt es keine Pauschallösung. Je nach individuellen Anforderungen kann jedes Cloud-Modell eigene Vorteile oder Nachteile bieten. Zu den beliebtesten Cloud-Diensten zählt zweifellos die Public Cloud, die von ihren Nutzern lediglich einen Browser verlangt. Die Private Cloud hingegen bietet vor allem für Unternehmen, die autonome IT-Infrastrukturen und eigene Rechenzentren bevorzugen, Vorteile. Viele Privatnutzer verwenden sie auch, um beispielsweise von ihren Fotos und anderen wichtigen Daten ein Backup zu erstellen.

Um die richtige Wahl zu treffen, sollten Sie die Abweichungen zwischen einer Public und Private Cloud kennen. Da die Dienstleistungen der beiden inzwischen fließend ineinander übergehen, überschneiden sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten unter Umständen sogar.

Public Cloud Private Cloud
Mehrmandantenfähigkeit: IT-Infrastruktur wird mit anderen Cloudmandaten (private Nutzer oder Unternehmen) geteilt Unternehmen nutzen dedizierte, organisationseigene IT-Infrastruktur, die nicht mit anderen Mandaten geteilt wird
Befindet sich in der Regel Off-Premises in nicht-lokalen, von Cloud-Providern gehosteten Rechenzentren (wird jedoch auch On-Premises in unternehmenseigenen Rechenzentren bereitgestellt) Kann sich sowohl in lokalen Rechenzentren eines Unternehmens als auch in einer exklusiven, von Cloud-Providern gehosteten Cloud sowie in Off-Premises-Rechenzentren befinden
Dienste und Anwendungen sind immer Bestandteil der externen, gehosteten IT-Umgebung des Cloud-Providers Dienste und Anwendungen bleiben immer innerhalb des privaten Netzwerks und sind nicht in mit Dritten geteilte Netzwerke eingebunden
Cloud-Dienste werden in der Regel in verschiedenen Abonnements, Plänen oder Komplettpaketen angeboten Cloud-Dienste und Cloud Computing lassen sich passgenau an die Anforderungen eines Unternehmens anpassen
Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen und extrem gesicherter Rechenzentren stellt der Mehrmandantenansatz unter Umständen bei strengen behördlichen Compliance-Vorgaben ein geringes, aber bereits zu hohes Sicherheitsrisiko für sensible Unternehmensdaten dar Als exklusiver Cloud-Service bieten Private Clouds höhere Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere für geschäftskritische Prozesse oder sensible, behördliche Abläufe
Erfordern keine Investitionen in Infrastruktur, da Mandanten die bereitgestellte IT-Landschaft der Cloud-Provider nutzen Erfordern bei eigener On-Premises-Cloud-Infrastruktur persönliche Investitionen in Hard- und Software

Vor- und Nachteile der beiden Cloud-Modelle

Die Vor- und Nachteile eines öffentlichen oder privaten Cloud-Modells definieren sich nicht so sehr nach seinen Schwachstellen, sondern nach individuellen Anforderungen der Mandanten. So bieten zum Beispiel Public Clouds hochskalierbare IT-Ressourcen, deren Infrastruktur mit anderen Usern geteilt wird. Für Nutzer wie staatliche Behörden, Sicherheitsdienste oder Finanzinstitute kann die Mehrmandantenfähigkeit und eine externe Cloud-IT somit bereits als zwar kleines, doch nicht tragbares Sicherheitsrisiko gelten. Private Clouds wiederum bieten hohe Sicherheitsstandards, erfordern jedoch Investitionen in den Aufbau einer On-Premises-Cloud-Umgebung.

Public Cloud: Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachteile

Kostenersparnis durch Auslagerung der IT-Betriebskosten an Cloud-Provider und einfacher Zugriff auf bereitgestellte, kostengünstige Cloud-Umgebung

Mehrmandantenfähigkeit kann für Unternehmen mit hohen behördlichen Compliance- und Sicherheitsstandards ein nicht akzeptables Sicherheitsrisiko bedeuten

Managed-Public-Cloud-Dienste reduzieren den Aufwand bei Serververwaltung und Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Standards

Die Nutzung von Cloud-Diensten externer Anbieter kann zur Abhängigkeit von der IT-Umgebung des Providers führen

Hohe Sicherheitsstandards entlasten kleine oder mittelständische Unternehmen mit begrenzten IT-Sicherheitsressourcen

Cloud-Infrastruktur befindet sich nicht immer im Land des Mandanten, was bei abweichender Gesetzgebung, siehe US-Cloud-Act, zu Sicherheitslücken in der Datensouveränität führen kann

Software und Cloud-Anwendungen sind immer auf dem neuesten Stand und lassen sich nach Bedarf aufrüsten sowie hochskalieren

Public-Cloud-Anbieter bieten oftmals keine maßgeschneiderten Unternehmenslösungen, sondern Abonnements, verschiedenen Pläne oder Komplettpakete für Cloud-Dienste an

Private Cloud: Vor- und Nachteile

Vorteile

Nachteile

Höchste Sicherheitsstandards durch exklusive, unternehmenseigene Cloud-Infrastruktur

Höherer Investitionsaufwand für exklusive Cloud-Dienste, IT-Ressourcen, Hardware und Software-Lizenzen

Ist sowohl On-Premises mit eigenen IT-Ressourcen als auch Off-Premises mit virtualisierten IT-Ressourcen möglich, die mittels Managed Cloud-Hosting gewartet werden

Etwas geringere Flexibilität im Vergleich zu Public Clouds

Flexibler, schneller Zugriff auf unternehmensinterne IT-Umgebung für ausgewählte Nutzergruppen

Bei einer On-Premises-Private-Cloud ohne Virtualisierung erfordert der Aufbau von IT-Kapazitäten mehr Aufwand und Wartung

Maßgeschneiderte Cloud-Services, die sich nach Bedarf anpassen und erweitern lassen

On-Premises-Cloud-Server mit mangelhafter IT-Sicherheit sind unter Umständen anfälliger als hochgesicherte Server von Cloud-Anbietern

Anwendungsbeispiele der beiden Cloud-Modelle

Public Cloud

Wo die Public Cloud zum Einsatz kommt, hängt nicht so sehr von der Branche oder dem Unternehmen, sondern von den unternehmenseigenen Ressourcen und IT-Bedürfnissen ab. Besonders geeignet ist die Public Cloud jedoch für hohe Skalierbarkeit und die Verarbeitung großer Workloads. Unternehmen, die Public-Cloud-Technologie sowohl anbieten als auch nutzen, sind:

  • AWS (Amazon Web Services)
  • Microsoft Azure ExpressRoute
  • IBM Blue Cloud
  • Google Cloud Plattform
  • Alibaba Cloud
  • Oracle Cloud FastConnect

Vor allem für Unternehmen, die über geringe IT-Ressourcen verfügen, sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen und zugleich enorme Datenmengen verarbeiten, eignen sich die hochskalierbaren Public-Cloud-Kapazitäten. Bekannte Unternehmen, die Public Clouds oder Hybrid Clouds nutzen, sind:

  • Netflix: Der Streaming-Dienst nutzt seit 2016 die AWS-Cloud und unterhält somit keine eigenen Rechenzentren mehr. Dieser Schritt hat nicht nur eine deutliche Kosteneinsparung, sondern auch eine Erhöhung der Streaming-Nutzerzahl zur Folge gehabt.
  • Twitter: Die Social-Media-Plattform befindet sich in einer Partnerschaft mit Google und überträgt große Datenmengen in die Google Cloud. Neben der dadurch gewonnenen Skalierbarkeit waren es z. B. auch die diversen, attraktiven Cloud-Funktionen, die Twitter zu dieser Entscheidung bewogen haben.
  • Lufthansa: Das Flugunternehmen hat 2020 den Entschluss gefasst, sich Google Cloud zu Nutze zu machen, um seine Arbeitsprozesse zu verbessern. So läuft z. B. die Planung von Flugzeugeinsätzen und Wartungen über die Cloud.

Private Cloud

Unternehmen und Privatnutzer, die Wert auf möglichst viel Autonomie und Unabhängigkeit legen, setzen auf eine Private-Cloud-Umgebung, die sich sowohl mit lokaler IT-Umgebung also auch per Virtualisierung Off-Premises umsetzen lässt. Unternehmen, die Private- und Hybrid-Cloud-Dienste bereitstellen, sind:

  • Oracle
  • IBM
  • VMware
  • Hewlett Packard Enterprise
  • Amazon Virtual Private Cloud
  • Google Virtual Private Cloud
  • Ubuntu OpenStack (Open Source)
  • Apache CloudStack (Open Source)

Bekannte Unternehmen, die sich auf eine eigene Private Cloud oder Hybrid Cloud verlassen, sind:

  • Walmart: Mehrere Millionen Dollar hat der Einzelhandelskonzern in sein Cloud-System investiert. Die bessere Datenhandhabung zielt auf eine Steigerung der Verkäufe und des Durchsetzungsvermögens im beständigen E-Commerce-Konkurrenzkampf ab.
  • NASA: Die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde verfügt über ein Cloud-Datencenter namens „Nebula“, das Private Cloud und Open Source miteinander kombiniert. Angestellte der NASA können dank ihr z. B. wesentlich einfacher die Daten ihrer Forschung mit Geschäftspartnern und Co. teilen.
  • Deutsche Bundesregierung: Die Private Cloud „Bundescloud“ des IT-Zentrums ITZBund trägt dafür Sorge, dass nur die Angestellten der Bundesverwaltung Zugang zu den zahlreichen darin gesicherten Datenmengen haben.

Hybrid Cloud – eine gute Alternative?

Hybrid-Cloud-Bereitstellung steht für eine Kombination aus Public-Cloud-Services mit einer lokalen On-Premises-IT bzw. für eine Verbindung von Public Clouds mit einer Private Cloud. Unternehmen haben mit dem Hybrid-Modell die Möglichkeit, Dienste und Anwendungen zwischen privater und öffentlicher Cloud aufzuteilen. Da Public Clouds besonders leistungsstarke Kapazitäten bieten, lässt sich die hohe Sicherheit einer Private Cloud mit der Leistungsfähigkeit von Public Clouds verbinden. Auch die Kosten lassen sich durch die flexible Verteilung von Workloads den Anforderungen entsprechend anpassen.

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