Darstellungsschicht: Alles Wichtige über die sechste Ebene des OSI-Modells

Die Darstellungsschicht ist als sechste Ebene des OSI-Modells für die Übersetzung unterschiedlicher Dateiformate zuständig. Dies ermöglicht eine Kommunikation zwischen zwei Systemen. Zu den weiteren Aufgaben des Presentation Layers gehören die Kompression sowie die Verschlüsselung von Daten.

Was ist die Darstellungsschicht?

Die Darstellungsschicht (oder auch Presentation Layer genannt) ist die sechste Ebene des OSI-Modells. Sie wird vornehmlich dafür verwendet, unterschiedliche Dateiformate zwischen Sender und Empfänger zu übersetzen.

Welche Funktionen hat die OSI-Darstellungsschicht?

Die Darstellungsschicht, die auch als Präsentationsschicht bezeichnet wird, interagiert besonders eng mit der ihr folgenden Anwendungsschicht. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Daten so darzustellen, dass sie von beiden Seiten, also dem sendenden System und dem empfangenden System, verstanden und interpretiert werden können. Dafür wird auf der Anwendungsschicht zunächst festgelegt, wie Daten strukturiert werden sollen und welche Typen und Werte zulässig sind.

Aus diesen Angaben wird automatisch ein Befehlssatz beziehungsweise eine abstrakte Transfersyntax erstellt. Der Darstellungsschicht kommt nun die Aufgabe zu, die Daten so zu übertragen, dass sie zwar lesbar sind, ihre enthaltenen Informationen aber auch nicht verändert werden.

Eine zweite wichtige Aufgabe, die in den meisten Fällen auf der Ebene der Darstellungsschicht stattfindet, ist die Verschlüsselung und Entschlüsselung von Daten. Hierfür werden die Informationen zunächst auf der Seite des Senders verschlüsselt und dann im verschlüsselten Zustand an den Empfänger gesendet. Über die Darstellungsschicht werden dazu Schlüssel und Verschlüsselungsverfahren ausgetauscht. Dadurch erhält die Seite des Empfängers die Möglichkeit, die unlesbaren Daten zu entschlüsseln und in ein Format zu bringen, das verständlich und auswertbar ist.

Die dritte Funktion der OSI-Darstellungsschicht ist die sogenannte Serialisierung von Objekten, welche über den Presentation Layer verwaltet wird. Dafür werden komplexe Anwendungsdatenobjekte so übersetzt, dass sie leichter zu transportieren sind und auf der Empfängerseite besser gespeichert werden können. Dies erleichtert den Datentransfer auch bei anspruchsvollen Dateien und ermöglicht der empfangenden Seite den schnellen und fehlerlosen Wiederaufbau des Objektes. Dieses wird zurück in ein Format gewandelt, welches von der Anwendung ausgeführt werden kann. Das führt außerdem dazu, dass in der eigentlichen Anwendung keine Funktionen implementiert werden müssen, die zur Kompression benötigt werden.

Welche Formate verwendet die Darstellungsschicht?

Werden Daten während eines Transfers angezeigt, spricht man von einer Transfersyntax. Diese wird unterteilt in die oben bereits erwähnte abstrakte Transfersyntax, in der die übertragenen Werte beschrieben werden, und die konkrete Syntax, die eine Beschreibung der Kodierung der Werte enthält.

Nur wenn der Empfänger sämtliche Informationen über die Darstellungsschicht erhält, kann er die erhaltenen Daten verarbeiten und verstehen. Die gängigste Beschreibungssprache ist die Abstract Syntax Notation One (ASN.1), welche auch von der ISO-Organisation vorgeschlagen wird. Bei dieser Organisation handelt es sich um eine Vereinigung für die Etablierung internationaler Standards.

Die Darstellungsschicht kennt viele verschiedene Formate, die je nach Empfänger am besten für die Aufbereitung geeignet sind. Am häufigsten werden jedoch die Formate ASCII (American Standard Code for Information Interchance) und EBCDIC (Extended Binary-Coded Decimal Interchance Code) für Texte verwendet. Die gängigsten Bildformate sind GIF, JPEG und TIFF und die Formate für Videos MIDI, MPEG und QuickTime.

Welche Protokolle nutzen die OSI-Darstellungsschicht?

Viele verschiedene Protokolle, Übertragungs- und Vermittlungstechniken greifen auf die Darstellungsschicht zurück. Dazu gehören unter anderem:

Verzicht auf den Presentation Layer

Die Aufgaben, die die Darstellungsschicht erledigt, werden nicht bei jeder Kommunikation zwischen zwei Systemen benötigt. Nutzen beide Seiten dieselben Formate, so fällt die Übersetzung weg. Auch die Verschlüsselung oder die Kompression sind längst nicht bei jeder Interaktion gefragt oder können bei Bedarf auch auf anderen Schichten des OSI-Modells durchgeführt werden. In diesen Fällen kann es vorkommen, dass die Darstellungsschicht nicht zum Einsatz kommt und somit die Anwendungsschicht (Layer 7) stattdessen direkt mit der Sitzungsschicht (Layer 5) kommuniziert.