Die drei Bereiche Entwicklung, Qualitätssicherung und Produktion lösen sich also nicht in einem einmaligen Prozess gegenseitig ab, sondern greifen fortlaufend ineinander. So durchläuft das Produkt die einzelnen Phasen immer wieder und wird dabei kontinuierlich verbessert. Bei einer großen Anzahl von Kunden ist dies nicht zu leisten ohne eine Automatisierung. Hier setzt Continuous Delivery an, indem es den gesamten Prozess automatisiert.
Jede Bearbeitung und Erweiterung der Software (also jede Änderung am Quellcode) können Sie dank Continuous Delivery in Echtzeittesten lassen, um Feedback zu sammeln. Unerwünschte Nebeneffekte werden dadurch schnell sichtbar, sodass Sie in noch frühen Entwicklungsstadien eingreifen können. Das ist besonders praktisch, da Sie z. B. leichter feststellen, welche Stelle im Code einen Bug verursacht. Ohne Continuous Delivery ist die Problemsuche oftmals sehr mühsam.
Auf dem Weg zum Kunden befindet sich die Software demnach in einem Zwischenstadium, der Continuous Delivery Pipeline. In ihr werden sowohl manuelle als auch automatisierte Tests durchgeführt. Jede Testphase zieht eine neue Software-Version nach sich (meist als „Beta-Version“ bezeichnet, manchmal auch als „Nightly Build“, also eine automatisiert ‚über Nacht‘ erstellte Version), die wiederum in die Pipeline gelangt. Erst wenn alle Tests erfolgreich verlaufen und ein zufriedenstellendes Feedback nach sich ziehen, wird eine ‚stabile‘ Version („Stable“) erstellt und das Produkt offiziell veröffentlicht (diesen Vorgang wie auch die publizierte Anwendung selbst nennt man „Release“). Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde dann ein fehlerfreies Produkt erhält, ist ungleich höher.