Bitbucket vs. GitHub: Code-Repository-Hosting im Vergleich

Bitbucket und GitHub sind die bevorzugten Repository-Hosting-Services für die Entwicklung mit der Versionsverwaltung Git. Sie eignen sich für private Open-Source-Projekte ebenso wie für Lehreinrichtungen oder kommerzielle Programmierung. Was sind die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

Was sind Bitbucket und GitHub eigentlich genau?

Bei Bitbucket und GitHub handelt es sich um Repository-Hosting-Services mit kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten, über die Sie private und öffentliche Repositories für Entwicklungsprojekte in verschiedensten Programmiersprachen hosten können. Beide eignen sich sowohl für Personen mit umfangreichen Programmierkenntnissen als auch für Nutzer und Nutzerinnen, die gerade erst das Programmieren lernen.

GitHub

GitHub gilt nicht nur als eine der wichtigsten und beliebtesten Entwicklungsplattformen, sondern bietet auch eine der größten Kodierungs-Communities mit über 40 Millionen aktiven Mitgliedern und mehr als 100 Millionen Code-Repositories. 2004 als Open-Source-Hosting-Plattform für Quellcode gegründet, gehört GitHub seit 2018 Microsoft. Die Plattform legt den Schwerpunkt auf öffentliche, kostenlose und unbegrenzte Repositories. Geschrieben wurde GitHub in Ruby und Erlang. Unterstützt werden über 200 Programmiersprachen.

Bitbucket

Im Jahr 2008 vom Software-Unternehmen Atlassian gegründet, stellt Bitbucket als Hosting-Plattform für Versionsverwaltung kostenlose private und öffentliche Repositories zur Verfügung. Der Hosting-Service lässt sich zudem um diverse Tools und Produkte von Atlassian erweitern. Hierzu zählen etwa das Jira-Tool für Fehlerverwaltung und Projektmanagement oder das Trello-Tool für Kollaboration und Organisation. Bitbucket wurde in Python geschrieben und baut auf dem Web-Anwendungs-Framework Django auf. Im Gegensatz zu GitHub bietet Bitbucket eine kleinere Community und legt den Schwerpunkt auf private Repositories.

Tipp

Bitbucket ist nur eine der empfehlenswerten GitHub-Alternativen. Auch die Plattform GitLab weiß durchaus zu gefallen: Abgesehen von GitLabs Contiuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) ist die Ähnlichkeit zu GitHub enorm, wie unser Artikel „GitLab vs. GitHub“ unter Beweis stellt.

Warum ist gutes Code-Repository-Hosting so wichtig?

Code-Repositories dienen als Ergänzung und Grundlage für Entwicklungsprojekte, die Sie allein oder im Team mit Programmiersprachen, Code-Editoren und Versionskontrollsystemen wie Git und SVN realisieren. Je nach Anforderungen dient ein Code Repository bzw. Repository-Hosting als zentrale Verwaltungsstelle und Entwicklungsplattform, die für den bestmöglichen Workflow sorgt.

Während Versionskontrollsysteme wie Git Code-Änderungen und Projektverläufe übersichtlich dokumentieren und verwalten, bietet ein gehostetes Repository den Vorteil, dass Tools zur Organisation, Verwaltung, Kommunikation und Verlaufsspeicherung bereits integriert und zentral zugänglich sind.

Angebot und Leistungsumfang unterscheiden sich je nach Hoster. Folgende Funktionen sollte gutes Repository-Hosting aber in jedem Fall umfassen:

  • Code-Prüfung (Code Review)
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • Repository-Erstellung via Website oder Kommandozeile
  • Inline-Editing
  • Markdown-Support
  • Verlaufs-/Projektdokumentation und Problemverfolgung
  • Integration von Drittanbieter-Tools
  • Kostenlose private/datengeschützte Repositories
  • Code-Zugriff und Zugriffsrechte für Teammitglieder und Mitarbeiter
  • Benutzerfreundliche Oberfläche
  • Bedarfsgerechte Preis-/Leistungsmodelle
Tipp

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Bitbucket vs. GitHub: Gemeinsamkeiten

Folgende gemeinsame Leistungen und Funktionen bieten Ihnen beide Systeme für effizientes Programmieren und leistungsstarken Workflow:

  • Kostenlose Pläne für kleine Teams: Bitbucket bietet einen kostenlosen Plan für Teams von bis zu fünf Personen und unbegrenzte öffentliche und private Repositories mit 1 GB Speicher. GitHub bietet wiederum unbegrenzte öffentliche und private Repositories für unbegrenzt viele Personen mit 500 MB Speicher.
  • Kostenpflichtige Pläne nach Bedarf: Je nach Anforderung der Teamgröße, des Unternehmens, der benötigten monatlichen Minuten und der Projekte lassen sich die Leistungen, die Nutzerzahl und das Speichervolumen durch kostenpflichtige Nutzungspläne anpassen.
  • Sammlung und Verwaltung von Snippets: Beide Services bieten Sammlungen von Code-Snippets, die von der jeweiligen Community öffentlich gepflegt und erweitert oder von Teams für jeweilige Projekte privat angelegt werden.
  • 2FA: Durch eine sichere 2-Faktor-Authentifizierung erhalten Teammitglieder nur per Passwort und nach zweiter Sicherheitsprüfung Zugriff auf Code-Repositories. Während 2FA bei GitHub von Anfang enthalten ist, lässt sich diese bei Bitbucket über den Atlassian Marketplace hinzufügen.
  • Wiki: Sowohl Bitbucket als auch GitHub bieten begleitende Projektdokumentationen für Quellcode, um die Zusammenarbeit zu erleichtern und Code-Änderungen übersichtlich zu dokumentieren.
  • Code-Reviews: Mit integrierter Code-Prüfung bieten beide Hosting-Dienste Tools zur Fehlerprüfung oder zur Vereinfachung und Optimierung von Code-Abschnitten.
  • Zugriffsberechtigungen: Je nach Größe und Zusammensetzung des Entwicklerteams lassen sich bedarfsgerechte Zugriffsberechtigungen bzw. -beschränkungen auf Team- oder Branch-Ebene festlegen.
  • Community und Tutorials: Beide Hosting-Dienste verfügen über aktive Communities und zahlreiche Bitbucket-, Github- und Git-Tutorials, die bei Fragen und Problemen passende, schnelle Lösungen bieten.
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Bitbucket vs. GitHub: Unterschiede

Trotz aller Ähnlichkeiten unterscheiden sich Bitbucket und GitHub in wesentlichen Punkten. Der größte Unterschied liegt in der Art der Repositories: Obwohl GitHub prinzipiell auch private Repositories ermöglicht, gilt es als erste Wahl, wenn es um die Erstellung und Nutzung öffentlicher Code-Repositories geht. Bitbucket legt den Fokus auf private Code-Repositories.

Weitere Unterschiede zwischen Bitbucket und GitHub:

  • Integration von Drittanbieter-Software: Als Repository-Hosting-Lösung des australischen Software-Herstellers Atlassian bietet Bitbucket dank dem Atlassian Marketplace über 2.000 Apps und Tools für Projektmanagement, Code-Überwachung, Code-Prüfung und vieles mehr. Auch GitHub bietet mit dem GitHub Marketplace zahlreiche Drittanbieter-Tools, die jedoch im Gegensatz zu Bitbucket nicht vom selben Hersteller stammen.
  • Benutzeroberfläche: Die Benutzeroberfläche von Bitbucket ist sehr übersichtlich und bietet eine einfache Navigation und Suche inklusive praktischem Sidebar-Menü. Auch GitHub verfügt über eine übersichtliche Benutzeroberfläche, die jedoch für Einsteigerinnen und Einsteiger etwas schwerer zu greifen ist.
  • Funktionalität der Wikis: Mit Bitbucket lassen sich für jedes Repository eigene Wikis aktivieren und wahlweise öffentlich oder privat bereitstellen. Bei GitHub wiederum lassen sich eigene Wikis nur für öffentliche Repositories aktivieren.
  • Preisgestaltung für Zugriffsberechtigung: Obwohl Zugriffsberechtigungen nach Bedarf von beiden Diensten angeboten werden, bietet Bitbucket im Gegensatz zu GitHub benutzerdefinierte Branch-Berechtigungen auch im kostenlosen Plan. Der Zugriff auf einzelne oder ausgewählte Branches für bestimmte Teammitglieder lässt sich daher kostenlos konfigurieren. Vordefinierte Branch-Berechtigungen lassen sich mit GitHub wiederum nur bei privaten Repositories kostenlos nutzen.
  • Engagement der Communities: GitHub verfügt über eine sehr große und sehr aktive Community. Hinzu kommt ein erfahrener Community-Support, der sich aus kenntnisreichen Entwicklerinnen und Entwicklern zusammensetzt und bei Fragen und Problemen zuverlässige Antworten und Lösungen bietet. Auch Bitbucket bietet Support durch eine eigene, aber kleinere Community sowie verschiedene Tutorials und Dokumentationen.
  • Preispläne: Das eher kommerziell ausgerichtete Bitbucket wendet sich mit seinen Preisplänen nicht nur an kleine Teams, sondern auch an Unternehmen, die Wert auf selbstverwaltetes Hosting, viel Speicherplatz, unbegrenzte Nutzerzahlen und maximale Sicherheit legen. Auch GitHub bietet Pläne für große Teams und Unternehmen, ist aber vor allem die beliebteste Lösung für Open-Source-Projekte, die zur Erstellung öffentlicher Code-Repositories dienen.
  • Suchfunktionen: Bitbucket umfasst die leistungsstarke „omnibar“ mit vielfältigen Navigationsoptionen und eine semantische Suche, die nicht nur Änderungen und Bezeichnungen von Variablen, sondern auch Definitionen ausgibt. GitHub wiederum bietet vielfältige Suchoptionen, die auch „angesagte Repositories“, Suchtrends oder Jobangebote umfasst.
  • Datenschutz: Bitbucket bietet als erste Git-Lösung zuverlässigen Datenschutz und Datensicherheit für gespeicherten Quellcode. Zudem hat die Bitbucket-Cloud eine unabhängig bestätigte SOC 2Typ II Zertifizierung.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Bitbucket GitHub
Repository-Fokus Fokus auf privaten Code-Repositories Fokus auf öffentlichen Code-Repositories
Nutzerfreundlichkeit Intuitive Benutzeroberfläche Benutzeroberfläche etwas komplexer
Erweiterbarkeit Integration von Atlassian Tools und Apps über Atlassian Marketplace sowie Drittanbieter-Tools Integration von Drittanbieter-Tools über GitHub Marketplace
Wikis Eigene Wikis für private und öffentliche Repositories Eigene Code-Wikis nur für öffentliche Repositories
Zugriffsberechtigungen Spezielle Branch-Berechtigungen für Mitglieder im kostenlosen Plan bei allen Repositories möglich Vordefinierte Branch-Berechtigungen nur bei privaten Repositories kostenlos
Community Kleinere Community Sehr große, aktive Community