Internet-Programmiersprachen: Die besten Sprachen fürs Web

Ob Sie auf YouTube Videos ansehen, sich per LinkedIn mit Geschäftspartnern vernetzen oder einen Artikel in der Wikipedia lesen – die großen und vielbesuchten Websites funktionieren in aller Regel reibungslos. Welche verschiedenen Skripte im Hintergrund ablaufen und wie sie programmiert wurden – diese Frage stellt sich meist erst, wenn Sie selbst eine Website realisieren wollen. Die Webentwicklung erfordert zunächst eine Reihe an Entscheidungen, etwa wenn Sie eine passende Internet-Programmiersprache suchen, einen Entwickler mit den genau zutreffenden Fähigkeiten einstellen möchten oder selbst als Programmierer vor der Frage stehen, welche Web-Programmiersprache Ihr Wissen sinnvoll ergänzen und Ihr Portfolio aufwerten könnte.

Mit Web-Programmiersprachen lassen sich komplexe logische Anweisungen und Abläufe festlegen. Während Auszeichnungssprachen wie HTML lediglich Dokumente erzeugen, können Sie mit Programmiersprachen beliebig umfangreiche Programme ganz nach Ihren Vorstellungen realisieren. Doch welche Programmiersprachen sind für das Internet besonders geeignet? Wofür werden sie verwendet? Welche Sprachen sind am vielseitigsten – und welche für Programmieranfänger besonders leicht zu erlernen? Die Übersicht über Web-Programmiersprachen gibt Aufschluss über diese Fragen.

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Java

Java ist eine quelloffene und plattformunabhängige Programmiersprache, die sich dank ihrer vielseitigen Anwendbarkeit für nahezu jedes Vorhaben eignet. Wie die meisten populären Websprachen ist sie objektorientiert, d. h. sie richtet sich nach ihrem konkreten Anwendungsbereich. Die unzähligen, in der Regel umfassend dokumentierten Webframeworks und Bibliotheken erleichtern die Realisierung auch sehr komplexer Webprojekte. Programme, die in Java geschrieben wurden, sind zudem leicht erweiterbar, beliebig skalierbar und wartungsfreundlich – vorausgesetzt, der ausführende Programmierer beherrscht sein Handwerk.

Da Java vergleichsweise schwierig zu lernen ist und es daher tendenziell weniger Experten für diese Programmiersprache gibt, müssen Sie als Auftraggeber mit höheren Kosten rechnen als beim Einsatz anderer Programmiersprachen. Programmierer, die Java beherrschen, haben hingegen gute Aussichten auf vergleichsweise hohe Einkünfte.

JavaScript

Die dynamische, objektorientierte Skriptsprache hat – trotz ihres Namens – nichts mit Java zu tun, abgesehen davon, dass beide auf C basieren. Netscape entwickelte JavaScript im Jahr 1995 zunächst unter dem Namen LiveScript mit der Vision, HTML und CSS zu erweitern und es so Programmierern zu ermöglichen, Nutzerinteraktionen auszuwerten und Inhalte dynamisch zu präsentieren. Heute wird JavaScript nicht nur in Webbrowsern verwendet, sondern auch in Microcontrollern und auf Servern. Der Name JavaScript ergab sich lediglich aus der Popularität von Java, an die man damals anknüpfen wollte. Mit großem Erfolg: Heute benutzen die bekanntesten Websites fast ausnahmslos JavaScript als Wahl-Programmiersprache auf Clientseite. Außerdem gibt es umfangreiche Frameworks und Bibliotheken für JavaScript.

Die Programmiersprache ist dynamisch typisiert und klassenlos. Sie lässt Programmierern die Wahl, objektorientiert, prozedural oder funktional zu programmieren, und ist somit eine äußerst anpassungsfähige Programmiersprache. Das zeigt sich vor allem in Webbrowsern: Mit JavaScript lassen sich u. a. Websites dynamisch manipulieren, Formulareingaben noch vor der Übertragung zum Zielserver validieren, Dialogfenster schalten sowie Download- und Uploadskripte integrieren. Auch für das Onlinemarketing ist JavaScript unverzichtbar geworden, denn zahlreiche Werbeanzeigen sind damit programmiert. Mit der Sprache können außerdem Cookies ausgelesen und beschrieben werden, was moderne Marketingstrategien wie das Targeting ermöglicht. Kurz gesagt: JavaScript hat das moderne Internet mitgeformt und ist ein integraler Bestandteil des heutigen Weberlebnisses.

PHP

Hypertext Preprocessor, besser bekannt unter dem historischen Akronym PHP, ist eine an C und Perl angelehnte Skriptsprache. Sie wird meistens für das Programmieren dynamischer Websites und Webanwendungen eingesetzt. PHP gilt als einsteigerfreundlich und ist in HTML integrierbar; daher ist sie oft eine der ersten Sprachen, die ein angehender Programmierer lernt. Viele Webseitenbetreiber vertrauen noch heute auf PHP, obwohl die Sprache gemeinhin als ein wenig veraltet gilt. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören eine breite Unterstützung verschiedener Datenbanken und die effiziente Internetprotokoll-Einbindung. PHP hat seit seiner Erfindung etliche Updates erhalten und befindet sich derzeit in der Version 7. Die Sprache unterliegt einer quelloffenen Lizenz und ist kostenlos erhältlich.

Mit unserem PHP-Einsteigertutorial lernen Sie die Grundlagen der Skriptsprache.

PHP verarbeitet den Code serverseitig und umgeht so die Interpretation des Webbrowsers, wie sie bei anderen populären Web-Programmiersprachen üblich ist. Dadurch ist PHP auch Gegenstand des zustandslosen HTTP und belastet den abgefragten Webserver um ein Vielfaches mehr als Programmiersprachen, die den Quelltext nur einem dedizierten Webbrowser übermitteln. Kritik an PHP gibt es zudem aufgrund der schwachen Typisierung und fehlender Möglichkeiten zu standardisierten Fehlerbehandlung. Die Tatsache, dass viele große Websites immer noch PHP benutzen, belegt allerdings die Beliebtheit der Sprache. Dabei können sich jedoch Probleme ergeben, wenn die Webseitenbetreiber veraltete PHP-Versionen benutzen, die die Sicherheit und Stabilität des Webangebots gefährden.

Python

Python ist eine sogenannte höhere Programmiersprache und setzt auf kompakten, aber gut verständlichen Code. Python ist auch einfach zu tippen, da z. B. Blöcke nicht mit Sonderzeichen getrennt werden, sondern mit Einrückungen. Gerade deswegen gilt die Sprache als angenehm zu lernen und anzuwenden. Mit ihr programmieren Sie je nach Wunsch entweder objektorientiert, aspektorientiert oder funktional. Darüber hinaus ist Python dynamisch und wird deswegen oft als Skriptsprache benutzt. Das Projekt Python wird von einer aktiven Community getragen und insbesondere durch die gemeinnützige Python Software Foundation aktuell und relevant gehalten. Die Sprache ist frei erhältlich und in den meisten gängigen Betriebssystemen anwendbar.

Viele bekannte Webservices wie YouTube und andere Projekte des Google-Konzerns setzen teilweise auf Python. Auch die Videospielindustrie hat die Programmiersprache für sich entdeckt. Selbiges gilt für wissenschaftliche Projekte, bei denen sich Python großer Beliebtheit erfreut – vor allem deshalb, weil sich die meisten wissenschaftlichen Datenbanken problemlos mit der Sprache integrieren lassen und weil Aufgaben empirischer Datenerhebung effizient mit ihr gelöst werden können. Python gilt daher vor allem für Anfänger in diesen Bereichen als wichtige Programmiersprache. Kritiker bemängeln hingegen die verhältnismäßig geringe Ausführungsgeschwindigkeit und die umständliche Definition von Methoden.

Ruby

Eine weitere höhere Programmiersprache ist das Mitte der 1990er von Yukihiro Matsumoto entwickelte Projekt Ruby. Diese von Grund auf objektorientierte Programmiersprache überzeugt neben einer dynamischen Typisierung und Reflexion auch mit einer automatischen Speicherbereinigung. Das größte Alleinstellungsmerkmal von Ruby ist die Fokussierung auf das Objekt; so ist jeder Wert und sogar jede Klasse ein Objekt. Anders als andere objektorientierte Programmiersprachen bietet Ruby keine Ausnahmen für primitive Datentypen. Kurz gesagt: „Alles ist ein Objekt“.

Die Syntax von Ruby ist angenehm flexibel, z. B. ist der Einsatz von Klammern häufig optional. Das macht die Sprache sehr gut lesbar und lässt sie oft wie eine Auszeichnungssprache aussehen. Dabei ist Ruby trotzdem sehr tief und ermöglicht auch die Metaprogrammierung, mit deren Hilfe Programmierer ihre eigenen Methoden generieren, die Vererbungshierarchie manipulieren und andere Konstanten der Programmiersprache nach ihren Vorstellungen verändern. Deswegen gilt Ruby als „einfach zu lernen, aber schwer zu meistern“. Kritiker weisen auf die negativen Folgen von Tippfehlern im Programmcode hin: Dann können unerwartete Laufzeitfehler zu anstrengenden Fehlersuchprozessen führen. Ruby wird gerne als Skriptsprache für Webserver eingesetzt, aber auch überraschend häufig in der Videospielindustrie angewendet. Die Sprache ist für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar.

C++

C++ basiert auf einer der ältesten Programmiersprachen, C. Die Arbeiten an der damals als Erweiterung von C gedachten Sprache begannen bereits 1979, allerdings wurde sie erst 1985 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Bis heute erfreut sie sich großer Beliebtheit. C++ ist eine von der ISO (Internationale Organisation für Normung) genormte Programmiersprache und gilt als ebenso maschinennah und effizient wie als hoch abstraktionsfähig und komplex. C++ ist grundsätzlich leicht zu lernen, vor allem, weil der Sprachkern mit ca. 60 Schlüsselwörtern knapp bemessen ist. An Komplexität und Umfang gewinnt die Sprache dank ihrer Standardbibliothek hinzu.

Die größten Stärken von C++ sind die Kombinationsvielfalt und die effiziente maschinennahe Programmierung. Dabei lassen sich selbst hochkomplexe Vorgänge in Grundfunktionen zusammenfassen. So nimmt C++ Programmierern einiges an Arbeit ab, wenn sie sich auf den Sprachkern und die Standardbibliothek verlassen. Weil sie streng auf C basiert, nimmt die Programmiersprache einige Nachteile mit, z. B. die vergleichsweise unaufgeräumte Syntax. Trotzdem ist C++ heute eine der beliebtesten Programmiersprachen, wenn es um System- und Anwendungsprogrammierung geht. Als Web-Programmiersprache muss sich C++ allerdings hinter Java, JavaScript und C# einreihen.

C#

Die recht junge Programmiersprache C# („C-Sharp“) (Erscheinungsjahr 2001) gilt als Allzwecksprache. Sie ist typsicher, objektorientiert und grundsätzlich plattformunabhängig, wurde als Microsoft-Projekt jedoch gezielt für das .NET-Framework entwickelt. C# findet man auch häufig unter dem Namen „Visual C#“, meist als Implementierung. Konzeptionell ist die Sprache u. a. mit Java und C++ verwandt, erweitert allerdings das objektorientierte Modell um die sogenannten Attribute, die Informationen über Klassen, Objekte und Methoden speichern, sowie Delegate, die auf Methoden bestimmter Klassen verweisen. Dies ermöglicht in erster Linie eine effizientere Fehlerbeschreibung bei der Kompilierung des Codes, wodurch Entwickler einiges an Zeit sparen.

Viele sehen in C# neben Java die wichtigste Programmiersprache, die Webentwickler erlernen sollten. Als objektorientierte Web-Programmiersprache bietet C# demnach die beste Kombination aus Funktionalität und Tiefgang. Kritiker warnen davor, dass man sich durch die Nutzung von C# an Microsofts .NET-Framework binde. Allerdings decken Programmierer damit einen großen Sektor des Marktes ab: Von der Entwicklung für Windows-Systeme bis hin zu Videospielen für Xbox und PC setzen viele Programmierer mittlerweile auf C#. Als Web-Programmiersprache kommt C# hauptsächlich für Web-APIs und diverse Webanwendungen zum Einsatz.

Perl

Die freie Programmiersprache Perl erschien im Jahr 1987 und inspirierte als interpretierte Programmiersprache bzw. Skriptsprache u. a. PHP, JavaScript, Ruby und Python. Die Entwickler orientierten sich hauptsächlich an den Programmiersprachen der C-Familie. Die Sprache ist grundsätzlich plattformunabhängig und war zuerst für die Netzwerk- und Systemadministration konzipiert. Mittlerweile hat sich Perl aber auch in den Bereichen Websoftware, Bioinformatik und Finanzwesen als eine der beliebtesten Programmiersprachen etabliert.

Mit Perl genießen Programmierer große Freiheit und verfügen über eine effiziente Problemlösung. Beispielsweise können Texte mit regulären Ausdrücken bearbeitet werden; außerdem gibt es für Perl viele frei verfügbare Module, die man in der Perl-Bibliothek CPAN abrufen kann. Als Programmiersprache hält sich Perl an die eigens gesetzten Ziele, dem Programmierer immer mehrere Wege zum Ziel zu bieten, einfach und effizient zu bleiben und kontextsensitiv zu agieren. Perl war elementar bei der Verbreitung des World Wide Web und spielt heute noch eine große Rolle als Web-Programmiersprache. Dafür wird Perl seltener eingesetzt, wenn Hardware-Nähe (z. B. bei Webservern) und Geschwindigkeit (z. B. bei Treibern) eine Rolle spielen.

Diese Web-Programmiersprachen benutzen die bekanntesten Websites

Programmiereinsteiger sehen sich oftmals von den vielen Optionen an verschiedenen Sprachen erschlagen. Man kann sich jedoch an den größten Webseiten orientieren: Welche Programmiersprachen verwenden Facebook, Twitter oder Google? Welche eignen sich clientseitig, welche serverseitig?

Tipp

Man muss heute keine Programmiersprache mehr beherrschen, um eine Internetseite aufzusetzen. IONOS bietet Ihnen mit MyWebsite einen intuitiv zu bedienenden Baukasten an, mit dem sie schnell und einfach Ihre Homepage erstellen können.

Die folgende Übersicht zeigt, dass alle genannten Webseiten clientseitig mit JavaScript arbeiten, serverseitig aber auf die verschiedensten Programmiersprachen vertrauen. Nur Yahoo setzt serverseitig einzig auf PHP.

Website

Programmiersprache clientseitig

Programmiersprache(n) serverseitig

Google

JavaScript

C, C++, Go, Java, Python, PHP (HHVM)

Facebook

JavaScript

Hack, PHP (HHVM), Python, C++, Java, Erlang, D, XHP, Haskell

YouTube

JavaScript

C, C++, Python, Java, Go

Yahoo

JavaScript

PHP

Amazon

JavaScript

Java, C++, Perl

Wikipedia

JavaScript

PHP, Hack

Twitter

JavaScript

C++, Java, Scala, Ruby