Webinar

Internet und World Wide Web vernetzen Menschen auf der ganzen Welt. Soziale Netzwerke dienen als Treffpunkte für den öffentlichen und privaten Austausch mit Freunden, Familie und Bekannten, aber auch mit Fremden. Größtenteils kostenfreie Informationen zu unterschiedlichsten Themengebieten sind – auf unzählige Webprojekte verteilt – prinzipiell für jeden verfügbar. Onlineshops und Verkaufsplattformen wie Amazon und eBay machen es möglich, direkt von Zuhause aus einzukaufen. Auch der gemeinsame Zugriff auf Medieninhalte wie Bilder, Musik und Videos ist problemlos möglich: So hört man Musik bequem von unterwegs auf dem Smartphone, teilt Songs und Bilder mit anderen Nutzern und lässt seine Mitmenschen per Live-Stream an aktuellen Erlebnissen teilhaben.

Ein beliebtes Format, das sich ebenfalls die Möglichkeiten von Internet und Web zunutze macht und in vielen Branchen zu Präsentationszwecken genutzt wird, ist das sogenannte Webinar.

Was ist ein Webinar?

Bei dem Begriff „Webinar“ handelt es sich um eine Verschmelzung der beiden Worte „Web“ (aus World Wide Web) und „Seminar“, die seit 2003 als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen ist. Inhaber ist die Firma Webinar Ltd. & Co. KG, die sich auf die Verwertung von Marken- und Lizenzrechten sowie auf die Entwicklung von Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie spezialisiert hat. Der Begriff beschreibt die Online-Übertragung von Seminaren, Präsentationen oder ähnlichen Inhalten mithilfe von Videotechnik. Im Gegensatz zu einem Webcast, bei dem Informationen auf Abruf präsentiert und lediglich in eine Richtung übertragen werden, ist ein Webinar interaktiv ausgelegt und erlaubt daher die beidseitige Kommunikation zwischen der übertragenden Person und den anderen Teilnehmern.

Definition: Webinar

Ein Webinar ist ein Online-Vortrag, der mithilfe von Videotechnologie in Echtzeit über das Internet übertragen wird. Der Austausch zwischen Referent und Teilnehmern findet in der Regel über Webcam und Mikrofon (VoiP) statt. Der Begriff setzt sich aus den beiden Wörtern „Web“ (aus World Wide Web) und „Seminar“ zusammen. Webinar ist eine eingetragene Wortmarke und darf deshalb nicht frei für entsprechende Angebote verwendet werden. Als alternative Begriffe findet man daher auch Online-Seminar, Web-Seminar, Webkonferenz oder ähnliches im Internet.

Webinare finden meist in Echtzeit statt – gelegentlich werden aber auch Aufnahmen genutzt. In beiden Fällen wird vorab ein konkreter Start- und Endzeitpunkt vorgegeben. Der Veranstalter hat die Möglichkeit, Material (Medieninhalte, Präsentationsfolien, eigenen Bildschirm etc.) zu präsentieren und über VoIP (Voice over IP) zu den Teilnehmern zu sprechen. Dank der Vernetzung über das Internet müssen sich der Referent und die einzelnen Teilnehmer nicht am selben Ort befinden – es werden lediglich eine Internetverbindung und die jeweiligen Zugangsdaten benötigt. Erteilt der Veranstalter einem Teilnehmer Sprachrechte, kann dieser sich während der Veranstaltung direkt zu Wort melden. Weitere Interaktionsmöglichkeiten von Webinaren (auch als Online-Seminare, Webkonferenzen, Live-Webcasts oder Webinterviews bezeichnet) sind Chats, Umfragen und Datei-Freigabe bzw. -Download.

Tipp

Sie möchten ein eigenes Webinar erstellen? In unserem Artikel "Webinar erstellen" geben wir hilfreiche Tipps für ein gelungenes Webinar und zeigen Möglichkeiten auf, wie man das Webinar bekannt machen kann.

Wie läuft ein Webinar ab?

Bevor ein Online-Seminar stattfinden kann, muss der Referent zunächst einen Termin festlegen und die gewünschten Teilnehmer über diesen informieren. Für gewöhnlich ist das Teilnehmerfeld begrenzt, weshalb sich Interessenten meist für das Webinar anmelden müssen. Der Anbieter schickt anschließend an alle ausgewählten Nutzer eine Bestätigungs-E-Mail, die sämtliche weiteren Instruktionen sowie die notwendigen Login-Daten bzw. den Zugangs-Link enthält. Außerdem ist es üblich, kurz vor Beginn der Webkonferenz eine Erinnerungsnachricht zu versenden. Beginnt das Webinar, verbinden sich die Teilnehmer mit dem Webkonferenzraum, wofür in den meisten Fällen ein gewöhnlicher Internetbrowser ausreicht. In seltenen Fällen kann es aber auch notwendig sein, eine spezifische Clientanwendung zu installieren und diese für die Webinar-Sitzung zu verwenden.

Hinweis

Der Verbindungsaufbau zu einem Webinar ist für gewöhnlich nur für einen bestimmten Zeitraum möglich. Üblich ist, dass der Zugang etwa fünf bis zehn Minuten nach dem Start eines Online-Seminars geschlossen wird. Wer sich also für einen Vortrag anmeldet und erst nach Ablauf der Frist mit der Login-Prozedur beginnt, wird damit folglich wenig Erfolg haben. Wie im realen Leben gilt es also auch bei Seminaren im World Wide Web, pünktlich zu sein!

Steht die Verbindung zum Webinar-Raum, können die Teilnehmer die ausgestrahlte Live-Übertragung verfolgen. Typischerweise kann man dabei zwischen mehreren Fenster wechseln, die verschiedene Inhalte präsentieren bzw. unterschiedliche Funktionen erfüllen. Zum Standard zählen das Hauptbild, das beispielsweise Präsentationsfolien oder den Bildschirm des Referenten zeigt, und ein etwas kleineres Fenster, in dem ein Live-Video der vortragenden Person zu sehen ist. Weitere Fenster können beispielsweise eine Liste der anwesenden Teilnehmer enthalten, eine Chat-Möglichkeit bieten oder Zugriff auf freigegebene Dateien gewähren. Handelt es sich um eine Aufnahme, sind Live-Stream und Kommunikationselemente logischerweise nicht Bestandteil des Webinars.

Die durchschnittliche Länge von Online-Seminaren liegt bei etwa 45 bis 60 Minuten. Häufig haben die Teilnehmer im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, dem Veranstalter Fragen zu stellen – je nach Format des Webinars via Mikrofon oder per Chat. Bei einigen Seminaren ist auch schon vorab eine direkte Kommunikation zwischen Referent und Teilnehmern möglich. Um die Verbindung zu trennen, muss lediglich der Client beendet bzw. das entsprechende Browser-Fenster geschlossen werden.

Die technischen Voraussetzungen für die Webinar-Teilnahme

Grundsätzlich ist die Teilnahme an einem Online-Seminar mit allen internetfähigen Geräten möglich. Aufgrund der großen Menge an Video- und Bildinhalten sollte jedoch ausreichend Bandbreite für die Übertragung verfügbar sein. Es kann allerdings vorkommen, dass mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets nicht unterstützt werden, was die Nutzung eines Desktop-Computers erforderlich macht. Der Verbindungsaufbau funktioniert – wie bereits erwähnt – über gängige Webbrowser oder spezielle Clientsoftware, die in diesem Fall vom Veranstalter ausgewiesen und bereitgestellt werden muss. Dieser administriert die Datenübertragung und das Webinar mithilfe der passenden Anwendung.

Tipp

Wenn der Login in ein browserbasiertes Webinar über den verwendeten Browser nicht funktioniert, kann das daran liegen, dass die installierte Version nicht aktuell ist. In diesem Fall sollte sie also zunächst aktualisiert werden. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Unterstützung für diesen speziellen Internetbrowser fehlt, wodurch man – zumindest für die Teilnahme am Webinar – auf eine Alternative ausweichen muss.

Um dem Webinar folgen zu können, benötigen die Teilnehmer in der Regel lediglich einen Lautsprecher oder ein Headset für die Tonwiedergabe. Wer direkt mit dem Referenten und den anderen Teilnehmern kommunizieren möchte, ist darüber hinaus auf ein Mikrofon bzw. eine Webcam angewiesen. In einigen Fällen ist es allerdings möglich, sich via Telefon einzuwählen und dem Vortrag auf diese Weise zu lauschen.

Hinweis

Wer ein Webinar selbst erstellen möchte, findet im Internet spezielle Webinar-Software. Diese lässt sich in vielen Fällen auch kostenlos testen.

Die Features von Online-Seminaren im Überblick

Zusammenfassend sind es folgende Merkmale, die Online-Konferenzen so interessant für Veranstalter und Teilnehmer machen:

  • Echtzeit-Audio-Kommunikation über VoIP
  • Text-Kommunikation via Chat
  • Unkomplizierte Präsentation von Slideshows oder Bildschirminhalten
  • Video-Streaming
  • Freigabe und Download von Zusatzmaterial
  • Praktische Möglichkeit, komplette Vorträge mitschneiden und im Anschluss anbieten bzw. anschauen zu können
  • Erstellen und Bereitstellen von Umfragen oder Quiz

Webinar: Vorteile und Nachteile

Selbst wenn die Inhalte theoretisch exakt dieselben sein könnten, unterscheiden sich Online-Seminare dennoch von gewöhnlichen Präsenzseminaren. Sie bieten einige Vorteile, aber auch Nachteile gegenüber klassischen Vorträgen: So punktet das Webinar-Format insbesondere durch seine Unabhängigkeit von einem bestimmten Standort. Dadurch sparen sowohl Referent als auch Teilnehmer Zeit und Kosten, die für eine Anreise zum Seminarort anfallen würden. Abhängig davon, in welchem Rahmen das Webinar stattfindet, ist in vielen Fällen sogar die anonyme Teilnahme möglich, bei der lediglich eine gültige E-Mail-Adresse angegeben werden muss.

Auf der anderen Seite ist man sehr viel stärker von einer gut funktionierenden Technik abhängig als bei beispielsweise Präsenzseminaren: Wenn die Technik streikt und die Internetverbindung nicht funktioniert, bleibt Interessierten die Teilnahme versagt. Treten die technischen Probleme beim Veranstalter auf, muss das Webinar höchstwahrscheinlich sogar komplett abgesagt werden.

Die folgende Tabelle fasst die Vorteile und Nachteile von Webinaren übersichtlich zusammen:

Webinar – Vorteile Webinar – Nachteile
Kosteneinsparungen durch wegfallende An- und Abreise, Übernachtung, Raummiete etc. Technische Probleme können zu einem Ausfall der Veranstaltung führen oder die Teilnahme verhindern
Einfache und automatisierte Anmeldung und Registrierung der Teilnehmer Stimmung und Motivation der Teilnehmer ist für den Referenten nur schwer einzuschätzen
Unkomplizierter Austausch von Informationen vor, während und nach der Veranstaltung Erhöhtes Ablenkungspotenzial beim Publikum, z. B. aufgrund der Umgebung oder des Wissens, unbeobachtet zu sein
Anonyme Teilnahme möglich Interaktion zwischen Referent und Teilnehmern häufig auf ein Minimum reduziert
In der Theorie keine Begrenzung der Teilnehmerzahl (in der Praxis ist die Höchstzahl der Teilnehmer von den technischen Rahmenbedingungen abhängig) Zeitrahmen ist fast immer verbindlich – nachträgliches Einloggen mitunter nicht möglich
Möglichkeit, digitales Zusatzmaterial freizugeben bzw. zu jedem Zeitpunkt des Webinars (unverbindlich) herunterzuladen  
Leichte Auswertung und Speicherung des präsentierten Inhalts  

In welchen Bereichen sind Online-Seminare sinnvoll?

In einem Punkt unterscheiden sich Webinare in keiner Weise von klassischen Präsenzseminaren: Beide Formate bieten einen guten Rahmen, um einer Vielzahl von Menschen Lehrinhalte innerhalb kürzester Zeit näherzubringen. Es verwundert also wenig, dass Online-Seminare im E-Learning einen hohen Stellenwert haben. Universitäten, Fachhochschulen oder Sprachschulen bieten Webinare in den unterschiedlichsten Fachbereichen an und entlasten damit Lehrkräfte und Lernende gleichermaßen. Insbesondere bei Fernlehrgängen schaffen Online-Seminare und -Vorlesungen die perfekte Basis für ein erfolgreiches Studium. Das Lehren bzw. Lernen über das Internet ist jedoch bei Weitem nicht das einzige Einsatzszenario, in dem die Vorteile von Webinaren zur Geltung kommen. So zeigt das Online-Vortragsformat auch in folgenden Anwendungsbereichen seine Stärken:

  • Präsentation von Produkten
  • Pressekonferenzen
  • Meetings
  • Online-Interviews/Bewerbungsgespräche mit mehreren Personen
  • Software-Schulungen
  • Lead-Generation