Mehrsprachige Website im E-Commerce: International SEO

Wer sein Unternehmen im World Wide Web präsentiert oder Produkte in einem eigenen Onlineshop verkauft, strebt für gewöhnlich auch danach, die Reichweite seines Webprojekts kontinuierlich zu erhöhen. Dabei stehen hochwertige Inhalte (Produkte, Texte, Mediendateien etc.) ebenso oben auf der Agenda wie eine grundlegende Optimierung der Usability, die Verbesserung des Suchmaschinenrankings oder die passende Marketing-Strategie. Zudem wird es immer wichtiger, auch internationale Märkte zu erschließen, um die Zahl potenzieller Neukunden bzw. -besucher zu erhöhen. Die Website mehrsprachig zu gestalten, gehört in diesem Fall natürlich zum Pflichtprogramm. Dass mit dem Angebot verschiedener Sprachversionen weit mehr als reiner Übersetzungsaufwand verbunden ist, wird dabei gerne vergessen.

Die Herausforderungen einer mehrsprachigen Website

Zu Beginn der Planungen einer multilingualen Webpräsenz dreht sich viel um das Thema Übersetzungen. Neben den veröffentlichten Inhalten gilt es nämlich auch, die gesamte Palette an Navigations- und Bedienelementen sinngemäß zu übersetzen. Abhängig vom Umfang der Internationalisierungsmaßnahmen und den verfügbaren Ressourcen innerhalb Ihres Unternehmens müssen Sie sich zu diesem Zweck mit großer Wahrscheinlichkeit um zusätzliches Personal bemühen. Es bleibt allerdings nicht bei diesen grundlegenden Übersetzungsarbeiten: Bieten Sie die Website mehrsprachig an, sollte dies auch für den Kundensupport gelten. Hinzu kommen Punkte wie länder- bzw. sprachspezifische Marketing-Kampagnen, entsprechendes Linkbuilding oder das Einrichten passender technischer Strukturen (Webhosting, Domain-Namen, SSL-Zertifizierung). Verwalten Sie Ihr Projekt mithilfe eines CMS, muss mehrsprachiger Content zudem unkompliziert eingepflegt werden können.

Sind diese grundsätzlichen Aufgabenbereiche zu Ihrer Zufriedenheit abgedeckt, können Sie sich der eigentlichen Königsdisziplin in Sachen Pflege multilingualer Webprojekte widmen – dem International SEO (dt. „internationale Suchmaschinenoptimierung“). Dabei geht es einerseits natürlich um die Webseiten-Übersetzung und Anpassung des Keyword-Sets sowie der URL, andererseits aber auch um technische Mittel wie die Entwicklung der passenden Seitenstruktur oder das richtige Verlinken und Weiterleiten.

Im westeuropäischen und US-amerikanischen Raum setzt man berechtigterweise auf Google als Recherche-Grundlage für die verschiedenen Optimierungsmaßnahmen. Weitet man sein Onlineangebot im Zuge der Internationalisierung hingegen auf den osteuropäischen und asiatischen Markt aus, sollten auch die dort präferierten Suchmaschinen für die geplanten SEO-Tätigkeiten berücksichtigt werden: So ist in Russland beispielsweise Yandex die meistgenutzte Suchplattform, während Webnutzer in China vorrangig über Baidu suchen und Japaner lieber Yahoo für ihre Websuche nutzen. Für SEO im E-Commerce steigt darüber hinaus auch die Bedeutung von Amazon und der dort integrierten Suchanwendung.

Eine mehrsprachige Website funktioniert also nur, wenn Sie die notwendigen Personalstrukturen schaffen und individuelle Strategien für die verschiedenen Sprachen bzw. Länder entwickeln. Hier gilt es, keine halben Sachen zu machen, um am Ende nicht als unseriös eingestuft zu werden. Internationalisieren Sie Ihr Projekt mit Erfolg, ist das nämlich für gewöhnlich auch mit einem Prestige-Gewinn verbunden. Schwächelt die Umsetzung, wirkt sich das hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit negativ auf das Vertrauen interessierter und bestehender Kunden aus. Aus diesem Grund haben wir in den folgenden Abschnitten zusammengefasst, worauf Sie bei der internationalen Suchmaschinenoptimierung achten und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.

Die passende Domain-Struktur

International SEO beginnt bereits bei der Suche nach der bzw. den passenden Domain(s). Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob eine oder mehrere Domain(s) für die angebotenen Sprachen genutzt werden soll, sondern auch darum, welcher Endungstyp sich am besten für das eigene Webprojekt eignet und wie die komplette URL strukturiert sein soll. In der folgenden Tabelle sehen Sie die vier möglichen Optionen inklusive ihrer Vor- und Nachteile:

URL-Struktur Beispiel Vorteile Nachteile
Eine länderspezifische Domain (ccTLD) pro Markt ihr-ecommerce.de + Eindeutige geografische Ausrichtung + Serverstandort irrelevant + Einfache Trennung der verschiedenen Websites - Erfordert mehr Infrastruktur - Teilweise sehr strikte ccTLD-Richtlinien und eine begrenzte Verfügbarkeit - Kostspielig
Subdomains mit generischen Top-Level-Domains (gTLDs) de.ihr-ecommerce.shop + Lässt verschiedene Serverstandorte zu + Einfache Trennung der verschiedenen Websites - Nutzer erkennen u. U. nicht den lokalen Bezug (das „de“ könnte auch für die Sprache stehen)
Unterverzeichnisse mit generischen Top-Level-Domains (gTLDs) ihr-ecommerce.shop/de/ + Geringer Wartungsaufwand - Ein einziger Serverstandort -Unterteilung der Websites kompliziert
URL-Parameter ihr-ecommerce.shop?loc=de   - URL-basierte Unterteilung schwierig

Wenn Sie planen, Ihre Website mehrsprachig anzubieten, sind vor allem die ersten drei Lösungsvorschläge relevant. Die zuletzt genannte Angabe von URL-Parametern ist hier zwar der Vollständigkeit halber aufgezählt, eignet sich jedoch nicht für die Internationalisierung von Webpräsenzen. Google spricht sich sogar explizit gegen dieses Verfahren aus, da eine saubere Indexierung der Seiten auf diese Weise nicht gewährleistet werden kann. Ihre Entscheidung sollte also entweder auf die ccTLD-Variante, die Subdomain oder das Unterverzeichnis hinauslaufen, wobei jede Lösung eigene Stärken und Schwächen hat.

Länderspezifische Domains sind beispielsweise nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Tools der Suchmaschinen leicht erfass- und kategorisierbar. Zudem sind Sie mit einem Sortiment verschiedener ccTLDs nicht an einen bestimmten Serverstandort gebunden und können so die Erreichbarkeit und Ladezeit Ihrer verschiedenen Shop-Versionen durch geschickte Auswahl der Infrastruktur optimieren. Andererseits ist dieses Domain-Modell auch mit hohen Kosten und einem vergleichsweise hohen Verwaltungsaufwand verbunden. Zudem startet jede dieser separaten Websites ohne Historie und Sichtbarkeit, was den Start sehr mühsam macht.

Für den Einstieg ins International SEO empfiehlt sich daher der Einsatz einer generischen Domain, wobei die Variante mit Unterverzeichnissen den Vorteil besitzt, dass alle Seiten von der Linkstärke und Autorität der Hauptdomain profitieren. Gleichzeitig sind Sie hierbei an einen einzigen Serverstandort gebunden und haben es bei der Unterteilung der Seiten deutlich schwerer. Mit der Kombination aus generischer Top-Level-Domain und Subdomain sind Sie dahingehend zwar deutlich flexibler, haben aber das bereits geschilderte Problem, dass die erzeugten Seiten zunächst noch ohne Indexierung sind.

Fazit

Die Wahl der passenden Domain-Struktur hängt stark von Ihren finanziellen Mitteln ab. Wenn Sie mit einem geringen Budget auskommen müssen und ihr International SEO auf dem Trust Ihrer Ausgangsseite aufbauen wollen, empfiehlt sich eine generische Top-Level-Domain mit Unterverzeichnissen für die verschiedenen Sprachversionen. Auf lange Sicht gesehen sind länderspezifische Domains, die wesentlich kostspieliger sind, die effektivere Lösung. Auf individuelle URL-Parameter sollten Sie hingegen in jedem Fall verzichten.

Kluge Server-Auswahl

In der Vergangenheit zählte der Serverstandort für internationale Webprojekte zu den offiziell deklarierten Faktoren bei der Bewertung durch Suchmaschinen. Und auch, wenn es mittlerweile nicht mehr entscheidend ist, dass jede Sprachvariante auf einem eigenen lokalen Server gespeichert wird, ist eine schnelle Auslieferung der Daten in Zeiten mobiler Geräte wichtiger denn je. Besonders als Betreiber eines Onlineshops sollten Sie darum bemüht sein, die Ladezeit auf ein Minimum zu reduzieren und neben entsprechenden Code-Optimierungen auch eine gute Server-Infrastruktur auf Ihre International-SEO-Agenda zu setzen. Content Delivery Networks haben sich dabei in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Hilfsmittel entwickelt, das nicht nur hinsichtlich Performance, sondern auch in Sachen Sicherheit überzeugt.

Fazit

Auch wenn lokale Server sich nicht mehr direkt auf das Suchmaschinenranking auswirken, sollten Sie für die Infrastruktur Ihres Webprojekts – sofern realisierbar – von regionalen Standorten Gebrauch machen. In manchen Ländern wie China ist ein lokaler Serverstandort zudem Pflicht, wenn Sie Ihr Projekt mit der landesspezifischen Domain-Endung hosten möchten. In vielen Fällen zahlt sich heute aber auch die Nutzung von CDNs aus.

Umfangreiche Keyword-Recherche

Natürlich sollten Sie die Wahl der richtigen Domain-Struktur gründlich überdenken. Die Kerndisziplin der Suchmaschinenoptimierung ist jedoch auch bei multilingualen Projekten eine ausgeklügelte und gut fundierte Keyword-Strategie. Die themenbezogenen Schlüsselbegriffe machen die Crawler der Suchmaschinen auf Ihre Seiten aufmerksam und verhelfen Ihnen so zu einer besseren Platzierung. Viele Onlineshop-Betreiber machen bei der Realisierung eines mehrsprachigen Auftritts insbesondere einen Fehler, wenn es um das Thema Keywords geht: Sie führen eine Suchbegriff-Recherche für die Ausgangssprache durch und nehmen das gewonnene Keyword-Set anschließend als Grundlage für alle weiteren Sprachvarianten.

Solche Eins-zu-eins-Übersetzungen der Schlüsselwörter im Kontext der jeweiligen Texte sind zwar bei Weitem hochwertiger und nutzerfreundlicher als maschinenübersetzte Inhalte, verkürzen aber das International SEO in vielen Fällen. Denn zum einen lässt man bei einer solchen Vorgehensweise die bereits erwähnten, regionsspezifischen Suchmaschinen wie Baidu vollkommen außer Acht. Zum anderen kann man nicht davon ausgehen, dass ein Keyword in seiner bloßen Übersetzung auch in der Zielsprache von hoher Relevanz ist. Selbst in Gebieten, in denen die gleiche Sprache gesprochen wird, können sich die Begrifflichkeiten teilweise deutlich unterscheiden (z. B. Großbritannien vs. USA). Sie laufen also Gefahr, mehrsprachige Inhalte zu bieten, die zwar von guter Qualität sind, von den Benutzern der Suchmaschinen aber nicht gefunden werden.

Fazit

Wenn Sie ausschließlich mit dem Keyword-Set einer einzigen Sprache arbeiten, bremst das die Indexierung übersetzter Seiten möglicherweise entscheidend. Führen Sie stattdessen separate Recherchen für die einzelnen Sprachversionen (und, falls relevant, für die verschiedenen Suchmaschinen) durch, um für jede Sprache Suchbegriffe mit starkem Suchvolumen und hoher Relevanz zu erhalten.

Die richtigen sprachspezifischen Signale senden

Suchmaschinen verfolgen das Ziel, jedem Nutzer solche Internetseiten auszuspielen, die für ihn von einer möglichst hohen Relevanz sind. So erhält ein User aus Deutschland als Ergebnisse vorrangig Seiten, die lokale Inhalte enthalten und dem deutschen Markt zugeordnet werden können. Um dies zu leisten, erfassen die Crawler der Suchmaschinen verschiedene länderspezifische Signale wie

  • Sprachstile,
  • grammatische Besonderheiten,
  • Währungen oder
  • Maßeinheiten.

Je mehr dieser Eigenschaften Sie für die verschiedenen Sprachen berücksichtigen, desto einfacher erkennen die Suchmaschinen die Relevanz für die jeweiligen Märkte. Darüber hinaus analysiert Google beispielsweise auch die Kontaktadressen, die in der jeweiligen Länderversion angegeben sind, und bewertet Seiten mit inländischen Adressinformationen besser.

Für die internationale Suchmaschinenoptimierung Ihres Webshops gilt daher: Je eindeutiger die Signale sind, die Sie aussenden, desto einfacher machen Sie es den Suchmaschinen, Ihr Projekt passend zu kategorisieren. Da dies jedoch trotz bester Algorithmen nicht immer gelingt, ist es bei einigen Websuche-Anwendungen (u. a. Google und Yandex) möglich, mit dem sogenannten hreflang-Attribut nachzuhelfen. Dadurch verweist eine Seite auf eine andere, die denselben Inhalt in einer anderen Sprache bzw. für ein anderes Land bereitstellt. So können Nutzer automatisch auf die passende Sprachvariante umgeleitet werden, wobei Sie drei Möglichkeiten haben, das Sprachattribut einzubinden:

  • hreflang als Link-Element im HTML-Header: Im <head>-Bereich können Sie die automatische Weiterleitung per Link-Element aktivieren. Ist Ihr Shop z. B. in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch verfügbar, müssten Sie dem Kopf der verschiedenen Sprachversionen einfach folgende Codezeilen hinzufügen:
<link rel="alternate" hreflang="de" href="http://de.ihr-ecommerce.shop/" />
<link rel="alternate" hreflang="es" href="http://es.ihr-ecommerce.shop/" />
<link rel="alternate" hreflang="en" href="http://en.ihr-ecommerce.shop/" />
  • hreflang im HTTP-Header : Falls Sie auf Ihrer mehrsprachigen Website Dateien veröffentlichen, die nicht im HTML-Format, sondern beispielsweise als PDF gespeichert sind, können Sie hreflang im Feld „Link“ definieren:
Link: <http://de.ihr-ecommerce.shop/>; rel="alternate"; hreflang="de", <http://es.ihr-ecommerce.shop/>; rel="alternate"; hreflang="es", <http://en.ihr-ecommerce.shop/>; rel="alternate"; hreflang="en"
  • hreflang in der Sitemap: Anstelle von Mark-ups können Sie die verschiedenen Sprachversionen auch in einer Sitemap per hreflang auszeichnen:
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<url>
<loc>http://de.ihr-ecommerce.shop</loc>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="de"
href=http://www.de.ihr-ecommerce.shop
/>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="es"
href=http://www.es.ihr-ecommerce.shop
/>
<xhtml:link
rel="alternate"
hreflang="en"
href=http://www.en.ihr-ecommerce.shop
/>
</url>

Tipp

Das hreflang-Attribut funktioniert unabhängig davon, ob Sie sich für Subdomains (wie in den hier aufgelisteten Beispielen), Unterverzeichnisse oder lokale ccTLDs entschieden haben – falls es von der jeweiligen Suchmaschine unterstützt wird. Für die Bing-Suchmaschine müssen Sie beispielsweise alternativ auf die Meta-Tags „content-language“ und „content“ zurückgreifen.

Mehrsprachige Websites und Duplicate Content

Auch wenn es empfehlenswert ist, individuelle Inhalte für alle Sprachversionen anzubieten, lässt sich dies natürlich nicht immer zu 100 Prozent umsetzen. Insbesondere, wenn es um die Bedienung von Märkten mit gleicher Sprache (z. B. Deutschland/Österreich/Schweiz oder UK/USA) geht, lässt sich doppelter Content nur schwer vermeiden. Glücklicherweise ist es bei einem multilingualen Onlineshop nicht notwendig, alle derartigen Seiten Ihres Onlineshops zu verstecken und das Crawlen mithilfe einer robots.txt-Datei oder per „noindex“-Tag zu verhindern. Wenn Sie dieselben Inhalte unter verschiedenen URLs anbieten, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen das Canonical-Attribut nutzen, das Sie wie hreflang als Link-Element im HTML-Header einbinden.

Wenn Sie beispielsweise jeweils eine URL für die deutsche, österreichische und schweizerische Variante Ihres Webauftritts eingerichtet haben und Content unverändert für alle drei Shops nutzen wollen, erweitern Sie die HTML-Header durch den folgenden Code:

<link rel="alternate" hreflang="de" href="http://de.ihr-ecommerce.shop /" />
<link rel="alternate" hreflang="ch" href="http://ch.ihr-ecommerce.shop/" />
<link rel="alternate" hreflang="at" href="http://at.ihr-ecommerce.shop /" />
<link rel="canonical" href="http://www.de.ihr-ecommerce.shop /" />

Dadurch, dass alle drei Seiten auf diese Weise mit demselben Attribut ausgezeichnet wurden, wissen die Suchmaschinen, dass sie nicht separat indexiert werden müssen. Das „Quasi-Original“ ist in diesem Fall die deutsche Seite de.ihr-ecommerce.shop, die bevorzugt ausgegeben wird. Alle SEO-Signale wie beispielsweise externe Verlinkungen zählen so, als ob nur eine einzige Seite existiert.

Fazit

Natürlich gilt auch für mehrsprachige Websites die goldene Grundregel, doppelten Content weitestgehend zu vermeiden. Da das nicht immer umsetzbar ist, existiert das Canonical-Attribut, das den Suchmaschinen signalisiert, wenn dieselben Inhalte für mehrere Sprachversionen zum Einsatz kommen.

Länderspezifisches Linkbuilding

Auch beim International SEO ist die Offpage-Optimierung ein wichtiger Erfolgsbaustein. Hochwertige, vertrauenswürdige Backlinks auf Ihren Shop haben nicht nur Einfluss auf dessen Suchmaschinenranking, sondern helfen Ihnen auch dabei, das Vertrauen potenzieller Kunden zu gewinnen. Mit länderspezifischen Verlinkungen geben Sie den Websuche-Anwendungen darüber hinaus weitere nützliche Hinweise darauf, welche Sprachversion für den jeweiligen Nutzer relevant ist. Diese Teildisziplin des SEO für mehrsprachige Webprojekte ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden und zählt ohne Zweifel zu den anspruchsvollsten Aufgaben. Sie sollten sich dennoch von Beginn an um gewinnbringende Rückverweise bemühen, um nicht zu einem späteren Zeitpunkt auf teure, externe Dienstleister angewiesen zu sein.

Tipp

Vergessen Sie nicht, Ihr bestehendes Link-Netzwerk regelmäßig auf fehlerhafte, veraltete oder unerwünschte Links zu überprüfen.

Individuelles Konzept, Seitenlayout und Design

2003 plante eBay den großen Vormarsch in China, doch schon drei Jahre später zog man sich vom chinesischen Markt zurück und überließ das Feld dem Konkurrenten Alibaba und dessen Plattform Taobao. Heute macht das asiatische Unternehmen mehr Umsatz als eBay und Amazon zusammen und erobert zunehmend auch die westliche Welt. Zu den zahlreichen Gründen, die für das damalige Scheitern eBays im „Reich der Mitte“ verantwortlich waren, zählte u. a. die Engstirnigkeit in Sachen Lokalisierung. Der Großkonzern verzichtete auf Anpassungen in Sachen Funktionalität und Erscheinungsbild seiner Online-Verkaufsplattform, die ja bereits riesige Erfolge in den USA und Deutschland vorzuweisen hatte.

Taobao hatte hingegen all das, was das chinesische Publikum gewohnt war: niedliche Icons, blinkende Animationen und eine Chat-Funktion, über die Interessenten Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen konnten. Dies zeigt, wie wichtig es sein kann, die User-Experience in die eigenen Planungen eines mehrsprachigen Onlineshops miteinzubeziehen. Auch wenn der asiatische Markt sicherlich ein Extrembeispiel darstellt, so können am Ende selbst kleine, aber feine Veränderungen über den Erfolg bzw. Misserfolg Ihres Shops in einem bestimmten Land entscheiden.

Fazit

Versuchen Sie, Besonderheiten im Nutzerverhalten ausfindig zu machen, um die verschiedenen Sprachversionen Ihres Shops perfekt auf die Gewohnheiten und Wünsche zuschneiden zu können. Hierbei ist eine Analyse vergleichbarer etablierter Anbieter Gold wert. Trotz aller Maßnahmen sollte Ihre Brand aber auch länderübergreifend wahrnehmbar sein.

Wenn Sie all diese Punkte auf Ihrer mehrsprachigen Website beachten, sind Sie auf einem guten Weg zu einer besseren Platzierung in den internationalen Suchergebnissen.

Tipp

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International SEO: Die größten Fehler

Wenn Sie ein Webprojekt mit mehreren Sprachversionen betreiben, sollten Sie sich unbedingt mit den aufgeführten Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung auseinandersetzen. Es ist jedoch wichtig, dass Sie hierbei nicht halbherzig zu Werke gehen: Unabhängig davon, ob Sie auf der Suche nach Keywords sind, Tags implementieren oder Links aufbauen, können Sie nämlich auch Fehler begehen, die einer guten Sichtbarkeit Ihres Webprojekts eher im Wege stehen.

Fehler 1: Fokussierung auf IP-basierte Weiterleitungen

Häufig wird die Implementierung von hreflang-Tags als zu aufwendig und kompliziert abgetan. Stattdessen nutzen viele Betreiber automatische Weiterleitungen auf Basis der IP-Adresse, um Nutzer zur passenden Version zu führen. Dies ist jedoch aus verschiedenen Gründen keine optimale Lösung: Einerseits erschwert es den Crawlern der Suchmaschinen die Kategorisierung und Indexierung Ihrer Seiten enorm. Andererseits ist die IP-Erfassung nicht immer akkurat und in manchen Fällen auch schlichtweg inadäquat. Auf diese Weise landen User schnell auf Seiten, die für sie unpassend sind. So gelangen die Gäste eines Hotels beispielsweise trotz unterschiedlichster Nationalitäten zur gleichen Sprachvariante, wenn ausschließlich die IP-Adresse als Kriterium gewertet wird. Zudem wirkt sich eine Vielzahl an Redirects auch negativ auf die Ladezeit aus.

Fehler 2: Fehlerhafte hreflang-Tags

Wenn gesetzte hreflang-Tags nicht korrekt sind, kann es schnell geschehen, dass Suchmaschinen diese falsch interpretieren oder ignorieren. Eine besonders häufige Fehlerquelle ist hierbei die Verwendung falscher Länder- und Sprachkürzel, die nicht den geltenden ISO-Standards entsprechen und logischerweise nicht für die gewünschte Zuordnung sorgen. In anderen Fällen widersprechen sich hreflang-Kennzeichnungen und die Einstellungen in der Google Search Console oder Rückverweise fehlen. Ferner kommt es häufig zu Komplikationen, wenn Sie Webseiten sowohl mit hreflang-Attributen als auch mit dem Canonical-Tag auszeichnen. Ausführliche Informationen zu dieser Fehlerquelle finden Sie in unserem Grundlagenartikel zum Thema hreflang.

Fehler 3: Unlogisches Domain-Konzept

Wie bereits festgestellt, spielt die Wahl der Domain-Struktur bei der internationalen Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Während sich die gewählte Strategie aber auch trotz der besten Planung als falsch entpuppen kann, gibt es durchaus Fehler, die Sie in jedem Fall vermeiden können. So ist die Kombination einer länderspezifischen Top-Level-Domain mit Unterverzeichnissen für die einzelnen Sprachversionen schon von sich aus widersprüchlich: Schließlich ist die geografische Ausrichtung durch die ccTLD klar vorgegeben (im Übrigen stuft Google diese in der Search Console auch automatisch so ein), nur um von den Subverzeichnissen entkräftet zu werden. In der Folge erscheinen die Unterseiten nur selten in den Suchergebnissen der entsprechenden User.

Fehler 4: Unbedachte Verlinkungen

Insbesondere Betreiber junger Projekte neigen oftmals dazu, Aspekte wie Qualität, Funktionalität und Sinnhaftigkeit beim Linkaufbau außer Acht zu lassen – eine Vorgehensweise, die sich schnell als Bumerang erweisen kann. Da das Linkbuilding bei mehrsprachigen Websites noch komplexer ist als bei einem Webauftritt ohne unterschiedliche Sprachversionen, haben selbst erprobte SEOs damit zu kämpfen, alle Verweise korrekt zu setzen und im Auge zu behalten.

Häufig wird beispielsweise der Fehler gemacht, dass eine externe Verlinkung aus einem bestimmten Land nicht auf die jeweils relevante Länder-URL, sondern auf die Haupt-Domain führt. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die zu Ihnen geleiteten Besucher aus, sondern verfehlt auch den Zweck, das Linkpotenzial der Alternativ-URL zu steigern. Weitere oft beobachtete Probleme sind veraltete oder aus anderen Gründen nicht (mehr) funktionierende Links sowie eine zu hohe Anzahl interner Verlinkungen.