Was ist Catfishing? Definition und Schutzmaßnahmen

Beim Catfishing nutzen Personen vorgetäuschte Online-Identitäten und Profile. Je nach Intention steckt dahinter der eher harmlose Versuch, sich online anonym zu bewegen, oder aber eine gezielte Betrugsabsicht. Um sich vor bösartigem Catfishing zu schützen, empfiehlt es sich, mit unbekannten Onlinekontakten keine vertraulichen Informationen zu teilen sowie Profile auf ihre Echtheit hin zu überprüfen.

Was bedeutet „Catfishing“?

„Catfishing“ – das klingt zunächst nach einem ausgeworfenen Köder und Angeln auf der Ostsee. Der im Internetjargon vor allem unter Jugendlichen gebräuchliche Begriff entstammt tatsächlich einer nicht nachweisbaren Anekdote aus der Welt des Angelns. Dem Mythos zufolge kamen Katzenwelse (auf Englisch „catfish“) zum Einsatz, um im Meer gefangene Dorsche während des Transports aktiv und damit frisch zu halten. Auch wenn es sich hierbei nur um eine Legende handeln mag, ist Catfishing im Internet alles andere als ein Mythos. Damit gemeint ist die bewusste Vortäuschung falscher Online-Identitäten in Form von Fake-Profilen. Eingang in den Sprachgebrauch fand Catfishing durch die US-Dokumentation „Catfish“ (2010), die das Catfishing-Opfer Nev Schulman selbst produzierte.

Worum handelt es sich bei Catfishing?

Hinter der Täuschungsaktivität namens Catfishing steckt in der Regel eine Person, die aus verschiedenen Gründen die eigenen Onlinespuren so gut wie möglich verwischen will. Hierbei kann es sich zum einen um Fake-Profile mit falschen Profil-Angaben, falschem Profilbild und von anderen übernommenen Bildern handeln. Zum anderen geht es um Täuschungsversuche, die bei einzelnen Fake-Profilen anfangen und bis hin zu einem Netzwerk aus gefälschten Profilen, Fake-Freundeslisten und falschen Biografien reichen.

Besonders häufig findet Catfishing in sozialen Medien und auf Dating-Seiten wie Tinder oder auf digitalen Singlebörsen statt. Bevor der Begriff in den Internetjargon Einzug hielt, war meist von „Realfakes“, also täuschend echt gefälschten Online-Identitäten, die Rede. In dieser Hinsicht ist Catfishing verwandt mit der Täuschungsmethode namens Deepfakes, bei denen Computer durch Deep Learning, Machine Learning und CGI die Gesichter realer Personen in gefälschte Videoaufnahmen einbinden.

Welche Arten von Catfishing gibt es?

Je nach Umfang und Intention tritt Catfishing in verschiedenen Formen auf. Besonders häufig zeigt sich Catfishing wie folgt:

Romance-Scam

Bei dieser Art des Catfishings handelt es sich um den Versuch, über betrügerische Fake-Profile auf Online-Datingseiten oder Dating-Apps eine Beziehung zu potenziellen Opfern aufzubauen. Hierbei kommt es nicht nur durch individuelle Nutzerinnen und Nutzer zum Catfishing, sondern in einigen Fällen auch durch die Dating-Plattformen selbst. Unseriöse Anbieter können beispielsweise durch attraktive, aber falsche Catfishing-Profile Gebühren für VIP-Funktionen einnehmen.

Cybermobbing/Gangstalking

Im Fall von Cybermobbing verstecken sich hinter Catfishes Personen, die unerkannt Opfer im Internet unter Druck setzen, erpressen, online verfolgen oder zu Handlungen zwingen wollen.

Trolling

Ob einzelne Onlinetrolle oder aufwendige und in einigen Fälle sogar staatlich finanzierte Trollfarmen – Trolling kann sich als eine Form von Catfishing erweisen, bei der Trolling-Profile Nutzerinnen und Nutzer belästigen, bedrohen und zum Verlassen der Social-Media-Plattform drängen. Zudem kommen Trolling-Profile unter falschen Identitäten zum Einsatz, um durch einen Shitstorm einem Unternehmen Image-Schäden zuzufügen oder Meinungen zu beeinflussen.

Grooming

Täterinnen und Täter nutzen Fake-Profile mit falschen Alters- und Identitätsangaben, um aus kriminellen Gründen mit Minderjährigen in Kontakt zu treten und aus niederen Motiven Vertrauensbeziehungen aufzubauen.

Phishing und Scamming

Hinter gefälschten Onlineprofilen, die vielleicht sogar echte Personen wie Prominente, Bekannte, Verwandte oder offizielle Organisationen imitieren, kann sich Phishing und Scamming verbergen. Ziel ist es, sensible Daten zu stehlen, Geldüberweisungen zu erschleichen oder Malware zu verbreiten.

„Harmlose“ Fake-Profile

Nicht immer verbirgt sich hinter Fake-Profilen und Catfishing eine böse Absicht. Wer sich auf sozialen Medien oder Dating-Portalen bewegt, möchte vielleicht nur unerkannt und anonym bleiben. Hierbei ist aber zu beachten, dass die AGB der meisten Plattformen echten Profilangaben zur Nutzungsvoraussetzung machen. Bei einem Verstoß gegen AGB handelt es sich auch ohne böse Absicht um Betrugs- und Täuschungsversuche.

Was bezweckt Catfishing?

Die Motive hinter Catfishing-Aktivitäten können vielfältig sein. Eine mögliche Motivation ist der Wunsch, keine privaten Daten an Social-Media-Unternehmen weiterzugeben und stattdessen falsche Profilnamen zu verwenden und falsche Angaben zum Geburtsdatum zu machen. Andere, eindeutig kriminelle Motive sind:

  • Diebstahl sensibler Daten durch Social Engineering oder Phishing (z. B. durch das Anvisieren von Angestellten eines spezifischen Unternehmens)
  • Ausspionieren von Wohnorten und Alltagsverhalten einer Person
  • Erpressung durch inszenierte, manipulierte Flirts auf Dating-Plattformen
  • Stalking oder sogar Kidnapping
  • Anonyme Affären über Dating-Apps
  • Beziehungsgründe (Eifersucht oder Stalking nach einer Trennung)
  • Vorspiegelung falscher Karriereerfolge für manipulative Geschäfte
  • Eine idealisierte, unrealistische Selbstdarstellung auf Social Media aus Image-Gründen oder der Wunsch nach Bestätigung und Mitgefühl

Woran lässt sich Catfishing erkennen?

Online gibt es nur selten eine Möglichkeit, die Identität anderer Nutzerinnen und Nutzer zu überprüfen. Selbst Altersabfragen oder Vorgaben in den AGB sind keineswegs zuverlässige Methoden, dem Catfishing vorzubeugen. Achten Sie daher auf folgende Hinweise, um Catfishing zu erkennen:

  • Das Profilbild bzw. Bilder im Profil des Catfishs lassen sich durch die Google-Bildersuche in Onlinegalerien mit weitverbreiteten Bildern finden.
  • Das Profilbild existiert mehrfach unter verschiedenen Profilen oder nutzt Bilder aus anderen Profilen.
  • Die Profile der vermeintlichen Person weichen auf unterschiedlichen Plattformen stark voneinander ab.
  • Das Profil imitiert prominente Persönlichkeiten.
  • Ein Catfish vermeidet persönliche Treffen oder Video-Chats.
  • Bereits nach kurzer Zeit versucht der Catfish eine enge freundschaftliche oder romantische Beziehung aufzubauen und Treffen zu forcieren.
  • Profile von Freundinnen und Freunden oder Familien posten ungewöhnliche Inhalte oder schreiben Sie plötzlich auf ungewohnte Weise an.
  • Der Catfish ist insbesondere an privaten Informationen zu Ihrer Person, Ihrem Wohnort, Ihrem Beruf oder sogar sensiblen Zahldaten interessiert.
  • Der Catfish versucht Sie zu bestimmten Handlungen zu bewegen oder zu drängen, z. B. auf einen Link klicken, ein Formular ausfüllen, ein Abo abschließen, Geld überweisen, private Fotos schicken oder ein Treffen vereinbaren.
Tipp

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Wie lässt sich Catfishing vorbeugen?

Bei Catfishing handelt es sich um eine oftmals schwer erkennbare Täuschung. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich online nur schwer prüfen lässt, mit wem wir es zu tun haben. Im Allgemeinen ist es wichtig, im Internet so wenig private und sensible Informationen wie möglich zu teilen – sei es in einer Kommunikation mit Bekannten oder mit Fremden.

Halten Sie sich an folgende Tipps, um dem Catfishing so gut wie möglich vorzubeugen:

  • Brechen Sie den Kontakt zu Onlinekontakten ab, die Sie „ausfragen“ oder zu bestimmten Handlungen wie Zahlungen, Spenden oder Treffen an abgelegenen Orten überreden wollen.
  • Blockieren Sie verdächtige Profile, um nach dem Kontaktabbruch zu verhindern, dass ein Catfish mit neuen Profilen auf Sie zukommt.
  • Melden Sie Fake-Profile bei den Betreibenden der Social-Media- bzw. Dating-Plattform oder in ernsten Fällen bei Strafverfolgungsbehörden.
  • Achten Sie auf Hinweise, an denen Sie Phishing-Mails erkennen, die Sie von möglichen Catfishing-Betrügerinnen oder -Betrügern erhalten.