Wenn die E-Mail die elektronische Post ist, dann ist das SMTP der Postbote. SMTP ist bis heute das wichtigste Protokoll für den E-Mail-Versand, wird in der Praxis aber fast immer in der erweiterten Form ESMTP eingesetzt – mit Authentifizierung und Verschlüsselung als Standard.

Was ist das SMTP-Protokoll?

SMTP steht für „Simple Mail Transfer Protocol“, was sich mit „Einfaches E-Mail-Transferprotokoll“ übersetzen lässt. Es handelt sich dabei um ein verbindungsorientiertes, textbasiertes Netzwerkprotokoll aus der Internetprotokollfamilie und ist als solches auf der siebten Schicht des OSI-Modells, der Anwendungsschicht, angesiedelt. Genauso wie jedes andere Netzprotokoll enthält es Regeln für die korrekte Kommunikation zwischen Computern in einem Netzwerk. Dabei ist SMTP speziell für das Einspeisen und Weiterleiten von E-Mails von einem Absender zu einem Empfänger zuständig.

Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1982 im Arpanet ist SMTP zum Standardprotokoll für den Versand von E-Mails avanciert. Für Endnutzerinnen und Endnutzer erfolgt die Konfiguration heute fast automatisch: Moderne Clients wie Outlook, Thunderbird oder Webmail-Anwendungen stellen SMTP (bzw. ESMTP) mit STARTTLS und Port 587 als Voreinstellung bereit.

Die nachfolgende Übersicht zeigt Ihnen die SMTP-Server-Adressen und SMTP-Ports für einige der beliebtesten E-Mail-Provider:

E-Mail-Provider SMTP-Server-Adresse SMTP-Port
Yahoo smtp.mail.yahoo.com 587
GMX mail.gmx.net 587
Web.de smtp.web.de 587
Gmail smtp.gmail.com 587 (TLS/STARTTLS), 465 (SSL)
Microsoft 365 / Outlook.com smtp.office365.com 587 (STARTTLS, empfohlen), 465 (SSL)
Hinweis

Hinweis: Port 25 (traditionelles SMTP) ist für End-User meist blockiert und dient nur noch dem Mail-Transport zwischen Servern. Für das Senden über ein Nutzerkonto sollten immer 587 oder 465 verwendet werden.

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Wie funktioniert das SMTP-Verfahren?

Das SMTP-Verfahren zu verstehen bedeutet, E-Mail zu verstehen. Im Grunde läuft es wie folgt ab:

Schritt 1: Absender/Absenderin überträgt an SMTP-Server (Submission)

  • Der SMTP-Client, also der Absender bzw. die Absenderin, lädt die E-Mail auf den SMTP-Server, also den E-Mail-Server (Postausgangsserver) des jeweiligen Providers.
  • Dies geschieht über eine Webmail-Anwendung im Browser oder ein E-Mail-Programm („Mail User Agent“, kurz MUA) wie Outlook oder Mozilla Thunderbird.
  • Mittlerweile erfolgt diese Übertragung standardmäßig über Port 587 mit STARTTLS-Verschlüsselung und SMTP AUTH (Benutzername + Passwort).

Schritt 2: Adressauflösung via DNS

  • Der SMTP-Server der absendenden Person kontaktiert den DNS-Server und ermittelt die IP-Adresse des Ziel-SMTP-Servers (MX-Record der Empfängerdomain).

Schritt 3: Weiterleitung über Mail Transfer Agents (MTAs)

  • Die E-Mail wird über einen oder mehrere Mail Transfer Agents (MTA) weitergeleitet.
  • Jeder MTA arbeitet nach den SMTP- bzw. ESMTP-Regeln.
  • Auf dem Transportweg wird die Verbindung in der Regel per TLS gesichert, um Manipulation und Mitlesen zu verhindern.

Schritt 4: Annahme beim Ziel-SMTP-Server

  • Der Zielserver (Empfänger-Mailserver) prüft, ob das Postfach existiert.
  • Viele Mailserver kontrollieren zusätzlich SPF-, DKIM- und DMARC-Einträge, um Spoofing und Spam zu verhindern.
  • Die E-Mail wird im Nachrichtenspeicher zwischengespeichert.

Schritt 5: Abruf durch den Empfänger oder die Empfängerin

  • Die empfangende Person ruft die E-Mail über IMAP oder POP3 ab.
  • Heute ist IMAP der Standard, da es eine Synchronisation zwischen Geräten ermöglicht.
Bild: Schaubild SMTP-Verfahren
Die Weiterleitung einer E-Mail vom SMTP-Client über den Server bis zum Nachrichtenspeicher des Ziel-SMTP-Servers wird vom SMTP-Protokoll geregelt. Erst ab dann greifen andere Netzwerkprotokolle.

Wie läuft eine SMTP-Session ab?

Die im ersten Schritt des SMTP-Verfahrens erwähnte Interaktion zwischen dem SMTP-Client und dem SMTP-Server stellt die eigentliche SMTP-Session dar. Jede Session besteht aus einer Abfolge von SMTP-Kommandos seitens des Clients und Antworten in Form von Statuscodes seitens des Servers.

Übersicht über die SMTP-Kommandos

Gemäß den geltenden SMTP-Spezifikationen muss jede Implementierung des Netzwerkprotokolls mindestens die folgenden acht Kommandos, bestehend aus 7-Bit-ASCII-Zeichen, unterstützen:

SMTP-Kommando Bedeutung
HELO „Hello.“ – Client meldet sich mit Computernamen an und startet damit die Session.
EHLO Erweitertes „Hello“. Fordert die Fähigkeiten des Servers an (ESMTP), z. B. STARTTLS oder AUTH.
MAIL FROM Client gibt den Absender bzw. die Absenderin der E-Mail an.
RCPT TO „Recipient“ – Client nennt Empfängeradresse der E-Mail.
DATA Beginn der Übertragung (Header + Body).
RSET Abbruch der Übertragung, Verbindung bleibt bestehen.
VRFY/EXPN „Verify“/„Expand“ – Überprüfung, ob ein Postfach existiert / Verteiler wird aufgelöst.
NOOP „Keep alive“: Verhindert eine Zeitüberschreitung.
QUIT Beendet die Session.

Übersicht über die Server-Statuscodes

Auf jedes dieser SMTP-Kommandos des Clients antwortet der Server mit einem dreistelligen Statuscode inklusive Klartextmeldung. Zum besseren Verständnis haben wir diese Meldungen in den folgenden Übersichten ins Deutsche übersetzt.

Statuscodes, die signalisieren, dass der Server das Kommando erfolgreich ausgeführt hat:

Statuscode Klartextmeldung (ins Deutsche übersetzt)
200 (Nicht standardmäßige Erfolgsantwort)
211 Anforderung von Systemstatus oder Systemhilfe
214 Anforderung von Hilfe bezüglich der Ausführung eines Kommandos
220 Server ist bereit für die SMTP-Session
221 Server beendet die Verbindung
250 OK – Kommando ausgeführt
251 OK – Kein lokaler User vorhanden, Mail wird weitergeleitet
252 OK – Empfängeradresse kann nicht verifiziert werden, Übertragung wird trotzdem versucht
253 OK – Nachrichten werden auf „Ausstehend“ gesetzt

Statuscodes, die signalisieren, dass der Server das Kommando verstanden hat, für die Verarbeitung aber weitere Informationen benötigt:

Statuscode Klartextmeldung (ins Deutsche übersetzt)
354 Server startet Mailempfang

Statuscodes, die signalisieren, dass der Server einen temporären Fehler festgestellt hat, das Kommando aber möglicherweise trotzdem verarbeitet werden kann:

Statuscode Klartextmeldung (ins Deutsche übersetzt)
421 Server nicht verfügbar, Verbindung wird beendet
450 Kommando nicht ausgeführt, Postfach nicht vorhanden
451 Kommandoausführung wegen lokalem Fehler abgebrochen
452 Kommando nicht ausgeführt, da nicht genügend Systemspeicher

Statuscodes, die signalisieren, dass der Server einen fatalen Fehler festgestellt hat und das Kommando nicht verarbeitet werden kann:

Statuscode Klartextmeldung (ins Deutsche übersetzt)
500 Syntaxfehler, Kommando unbekannt
501 Syntaxfehler in Parametern oder Argumenten
502 Kommando existiert nicht
503 Unzulässige Kommandoreihenfolge
504 Kommando-Parameter existiert nicht
521 Server nimmt keine Mails an
530 Zugriff verweigert
550 Kommando nicht ausgeführt, Postfach nicht vorhanden
551 Kein lokaler User vorhanden, Weiterleiten versuchen
552 Kommandoausführung abgebrochen, Fehler bei der Speicherzuweisung
553 Kommando nicht ausgeführt, unzulässiger Postfach-Name
554 Übertragung fehlgeschlagen

SMTP-Beispiel-Session

Eine SMTP-Session zwischen Client und Server kann beispielsweise wie folgt ablaufen:

Partei SMTP-Kommandos und Statuscodes Erläuterung
Server 220 smtp.beispiel.com ESMTP Postfix Nach dem Verbindungsaufbau meldet sich der SMTP-Server.
Client HELO relay.beispiel.com Der SMTP-Client meldet sich mit seinem Rechnernamen an.
Server 250 smtp.beispiel.com, Guten Tag Der Server bestätigt die Anmeldung.
Client MAIL FROM:<max@mustermann.com> Der Client gibt die Absenderadresse des MUA an.
Server 250 OK Der Server bestätigt.
Client RCPT TO:<chef@arbeitsplatz.com> Der Client gibt die Empfängeradresse an.
Server 250 OK Der Server bestätigt.
Client DATA Der Client leitet die Übertragung der E-Mail ein.
Server 354 End data with <CR><LF>.<CR><LF> Der Server startet den Empfang und gibt an, dass der E-Mail-Text mit einem Punkt („.) geschlossen werden soll.
Client From: „Max Mustermann“ <max@mustermann.com><br>To: Chef Arbeitsplatz chef@arbeitsplatz.com<br>Date: Montag, 19. September 2025 10:03:42<br>Subject: Krankmeldung

Hallo Chef,
leider muss ich mich heute krankmelden. Meine Arztbescheinigung lasse ich der HR per Fax zukommen.
Ich bitte um Ihr Verständnis,
Max Mustermann.
Der Client gibt den E-Mail-Text durch, hebt ihn mit einem Zeilenumbruch nach Subject: Krankmeldung hervor und beendet ihn mit dem gewünschten Punkt.
Server 250 OK: queued as 15432 Der Server bestätigt den erfolgreichen Empfang der E-Mail und nimmt sie in die Warteschlange auf.
Client QUIT Der Client signalisiert das Ende der Session.
Server 221 Auf Wiedersehen Der Server beendet die Verbindung.

Welche Nachteile hat das SMTP-Protokoll?

Trotz seiner weiten Verbreitung hat SMTP einige Nachteile, die das Protokoll von Haus aus mitbringt:

Keine standardisierte Versandbestätigung

  • SMTP liefert von sich aus keine verlässliche Empfangsbestätigung.
  • Zwar können Server Rückmeldungen geben (z. B. sogenannte Delivery Status Notifications), doch deren Formatierung ist nicht einheitlich und oft schwer verständlich.
  • Die Folge: Es ist schwierig, die genaue Ursache einer fehlgeschlagenen Zustellung (z. B. Tippfehler in der Adresse, überfülltes Postfach) zu erkennen.

Fehlende Authentifizierung im Ursprung

  • SMTP kennt ursprünglich keine Benutzer-Authentifizierung. Theoretisch kann jede Person eine E-Mail mit beliebiger Absenderadresse versenden.
  • Dieses Problem führte zu massenhaftem Spam und Spoofing (Fälschung von Absenderadressen).
  • Um Missbrauch zu verhindern, setzen Provider heute fast ausschließlich auf: SMTP AUTH (Benutzerauthentifizierung mit Login-Daten), TLS-Verschlüsselung (STARTTLS, Port 587 oder Port 465) und das Abweisen von offenen Relays
Hinweis

Hinweis: Viele Provider, etwa Microsoft 365, ersetzen die Basic-Authentifizierung (Benutzername + Passwort) in SMTP AUTH zunehmend durch OAuth 2.0. Prüfen Sie bei der Einrichtung Ihres Mailclients, ob dieses sichere Anmeldeverfahren unterstützt wird.

Anfälligkeit für Spam & Spoofing

  • Ohne zusätzliche Schutzmechanismen können Angreiferinnen und Angreifer im Namen fremder Domains E-Mails verschicken.
  • Moderne Sicherheitsstandards, die dieses Problem abfedern, sind unter anderem die bereits genannten SPF, DKIM und DMARC
  • MTA-STS (Mail Transfer Agent Strict Transport Security) sorgt dafür, dass E-Mails nur über verschlüsselte Verbindungen übertragen werden.
  • DANE (DNS-based Authentication of Named Entities) gewährt eine zusätzliche Absicherung von TLS-Zertifikaten via DNSSEC.

Dank dieser Erweiterungen ist SMTP in Kombination mit ESMTP und den modernen Sicherheitsstandards heute deutlich zuverlässiger und sicherer als noch vor wenigen Jahren.

Was ist ESMTP?

Als Reaktion auf die Sicherheitslücken und Beschränkungen des ursprünglichen SMTP wurde 1995 das Extended Simple Mail Transfer Protocol (ESMTP) eingeführt. ESMTP erweitert SMTP um zusätzliche Kommandos und Optionen, die den Versand von E-Mails sicherer, flexibler und effizienter machen.

Wichtige Funktionen von ESMTP

  • Authentifizierung des Absenders bzw. der Absenderin über SMTP AUTH, um Spoofing und Spam zu verhindern.
  • TLS-Verschlüsselung über STARTTLS, sodass Nachrichten beim Versand geschützt sind.
  • Anhängen von Multimedia-Dateien (z. B. Bilder, Videos, Dokumente).
  • Größenbeschränkungen nach Server-Vorgaben (z. B. SIZE).
  • Paralleler Versand an mehrere Empfängerinnen und Empfänger.
  • Standardisierte Fehlermeldungen bei Unzustellbarkeit.
  • Unterstützung von 8-Bit-Inhalten durch das Kommando 8BITMIME, womit z. B. Sonderzeichen und UTF-8-Symbole direkt übertragen werden können.

Beispiele für ESMTP-Kommandos

ESMTP-Kommando Bedeutung
EHLO Alternative zu HELO. Meldet den Client an und prüft, ob der Server ESMTP unterstützt.
AUTH Authentifizierung des Absenders (z. B. über Benutzername/Passwort).
STARTTLS Aushandeln einer verschlüsselten Verbindung (TLS).
SIZE Server gibt die maximal zulässige E-Mail-Größe in Byte an.
8BITMIME Erlaubt die Übertragung von Nachrichten mit 8-Bit-ASCII oder UTF-8.
Fazit

In der Praxis spricht man heute meist von SMTP, obwohl nahezu alle modernen Mailserver ESMTP mit seinen Erweiterungen einsetzen. Erst diese Funktionen – insbesondere Authentifizierung und Verschlüsselung – machen den E-Mail-Versand sicher und zuverlässig.

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