Anders als klassisches Blogging ist Microblogging durch die Kondensierung und Verbreitung von Informationen im Microformat gekennzeichnet. Insbesondere die Social-Media-PlattformTwitter hat sich zu einem beliebten Anbieter dieser neuen Form des Bloggings entwickelt. Zwar ist es nicht immer einfach, den Kern komplexer Sachverhalte in einem Limit von 144 Zeichen (Twitter) wiederzugeben, doch die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die neue Art des kurzen, knackigen Informationsaustausches ist es viel einfacher, mit einer Vielzahl von Menschen synchron zu kommunizieren. Und insbesondere für Nutzer von Smartphones ist es oft bequemer, sich über solche kompakten Kurznachrichten zu informieren, statt auf dem kleinen Touchscreen mühsam durch komplexe Webseiten zu scrollen.
Die kurzen Nachrichten (wie die beliebten Tweets) können in einer Vielzahl von Formaten publiziert und verbreitet werden. Das schließt die gängigen Text- und Bildformate ebenso ein wie Videos, Audionachrichten und Hyperlinks.
Der Trend zum Microblogging entstand gegen Ende der Web-2.0-Ära, als Social Media und traditionelles Bloggen miteinander verschmolzen. Der Zeitgeist verlangte nach einer kürzeren, direkteren Form des Bloggings. Im Kern erinnert Microbloggings an Kurznachrichten, wie sie früher vor allem als SMS verbreitet waren, die nun allerdings zur Massenkommunikation genutzt werden. Somit ist es möglich, über Microblogging schnell und einfach mit Followern zu kommunizieren und sie online über aktuelle Nachrichten zu informieren.
Auch für Hochschulen und Bildungseinrichtungen ist Microblogging inzwischen ein wichtiges Kommunikationsmittel geworden. Über entsprechende Apps können Forscher international über Themen von gemeinsamen Interesse diskutieren bzw. über neue Entdeckungen informieren. So kann man auch auf eigene Projekte aufmerksam machen und weltweit das Interesse entsprechender Forschungskreise wecken. An einigen Universitäten überlegt man bereits, Microblogging gezielter zu nutzen. Durch regelmäßige Kurzmeldungen könnte man beispielsweise Studenten die Einhaltung von Terminen erleichtern und ihre Arbeit an Projekten fördern – indem unter anderem die für den Kursinhalt relevanten Informationen und Materialien via Microblogging immer auf den neuesten Stand gehalten werden.
Einige Fakultäten bieten bereits Kurse zum Thema Microblogging an. Auf diese Weise soll ein Backchannel für die Studenten außerhalb des Seminarraums geschaffen werden. So hat Stephen Prothero, Professor für Religion an der Boston University, sich das ambitionierte Ziel gesetzt, unter Verwendung von Twitter die Merkmale der acht großen Weltreligionen zusammenzufassen – in maximal 140 Zeichen pro Post. Die Inhalte seiner Microblogs bietet er jedoch auch in Buchform an, womit sich der mediale Kreis wieder schließt.