Was genau bedeutet Social-Media-Marketing?
Felix Beilharz: Also ganz einfach gesagt: das ist Marketing in sozialen Medien und mit sozialen Medien. Es geht also darum, sich als Unternehmen nah am Kunden zu präsentieren und dafür Medien wie Blogs, Facebook, Twitter und Co. zu nutzen, um sich dort ein Image aufzubauen und Content zu veröffentlichen.
Und auf welchen Netzwerken sollten sich Unternehmen „tummeln“, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen?
Felix Beilharz: Pauschal lässt sich das gar nicht so einfach sagen, da es ja mehrere hundert Netzwerke zur Auswahl gibt. Die Wahl des perfekten Netzwerkes hängt stark von der Strategie und der bevorzugten Zielgruppe ab. Wenn ich also eine sehr junge Zielgruppe habe, brauche ich andere Netzwerke, als wenn meine Zielgruppe etwas älter ist oder es sich sogar um Geschäftskunden handelt. Netzwerke wie Facebook oder auch YouTube passen zu so gut wie jeder Zielgruppe, da diese sehr flächendeckend sind. Und bei den kleineren Netzwerken wie zum Beispiel Snapchat muss man einfach abwägen, in wie weit es zur Kommunikationsstrategie passt.
Wie können Unternehmen, die Videos als Kommunikationsstrategie nutzen, diese für Zuschauer attraktiv gestalten?
Felix Beilharz: Die Länge spielt hier eine wichtige Rolle. Natürlich kann man nicht sagen, dass Videos pauschal nur x Minuten lang sein dürfen. Es gibt genügend Videos, die über eine Stunde lang und trotzdem sehr erfolgreich sind. Generell sind kürzere Videos aber besser als zu lange. Zwei bis drei Minuten sind hier ein guter Richtwert für ein YouTube Video.
Besonders wichtig ist aber der Anfang des Videos. In weniger als fünf Sekunden muss es das Video schaffen, dass die Zuschauer dranbleiben und Lust bekommen, das Video bis zum Ende anzuschauen.
Und was macht ein Video sehenswert? Welche Inhalte sind zum Beispiel für ein Unternehmen sinnvoll?
Felix Beilharz: Der klassische Imagefilm von Unternehmen funktioniert auf YouTube nicht mehr. Videos müssen heute einen Mehrwert für ihre Zuschauer bieten, sie vielleicht zum Lachen bringen oder ihnen nützliche Informationen präsentieren. So könnte zum Beispiel ein Lebensmittelhersteller Kochvideos produzieren und seinen Zuschauern neue Rezepte präsentieren. Kunden müssen sich die Videos gern freiwillig ansehen und auch mit ihren Freunden teilen wollen. Dann funktioniert ein Video.
Plattformen zum Teilen von Fotos, wie Instagram, boomen ja momentan stark. Für welches Unternehmen lohnen sich diese?
Felix Beilharz: Auch hier muss es wieder zur Unternehmensstrategie und zum Image passen. Ein biederes Unternehmen wird mit Instagram vermutlich nicht glücklich werden. Wenn man aber etwas lockerer aufgestellt ist, eine jüngere Zielgruppe hat und vor allem regelmäßig neuen Bildcontent hat, dann ist Instagram ein tolles Netzwerk. Außerdem muss das Unternehmen in der Lage sein, ständig neuen Content zu erstellen, der auch „Instagram-würdig“ ist. Eine einfache Aufnahme vom Firmengebäude reicht nicht.
Ist es wichtig, dass das Auftreten des Unternehmens auf verschiedenen Kanälen einheitlich ist?
Felix Beilharz: Die hohe Kunst ist hier, ein einheitliches Bild zu vermitteln, aber trotzdem auf jeden Kanal etwas spezieller aufzutreten. Also zum Beispiel auf Facebook anders als auf Xing, trotzdem aber mit einem darüber liegenden „Motto“ oder Konzept. Und wer das kann, hat sehr gute Chancen in den einzelnen Netzwerken.
Wie ist es möglich, die Social-Media Kanäle des Unternehmens mit der Firmenhomepage zu verknüpfen?
Felix Beilharz: Das beginnt mit Kleinigkeiten wie einem „Like“ oder „Share“ Button auf der Website. Dadurch können Artikel und Beiträge ganz einfach geteilt werden. Auf der mobilen Version der Homepage wäre heute auch ein WhatsApp-Button sinnvoll, mit dem Beiträge gleich über WhatsApp verschickt werden können.
Weiter geht es mit einem eingebauten Blog oder auch richtigen Plug-Ins, die es beispielsweise ermöglichen, gleich die ganze Fan-Page zu liken oder den Newsfeed auf der Website anzuzeigen. Die Königsdisziplin wäre ein Abschnitt oder eine Seite auf der eigenen Homepage, in dem alle Social-Media Aktivitäten zusammenlaufen und so alles was man auf Twitter, YouTube und Co. macht, an einem zentralen Ort gebündelt ist.
Gerade hast du das Thema Blog erwähnt. Lohnt sich dieser in Zeiten von Facebook-Unternehmensseiten überhaupt noch und wenn ja für wen?
Felix Beilharz: Ein Blog ist großartig und lohnt sich auf jeden Fall. Das liegt daran, dass er nachhaltig ist und auch komplett dem Betreiber gehört. Eine Facebook-Seite oder ein YouTube-Kanal gehört nämlich immer dem Netzwerk. Ein Blog ist dagegen ist eigenes Eigentum. Außerdem können Blogs auch noch jahrelang von Suchmaschinen gefunden und gelistet werden. Wenn Beiträge bei Facebook schon längst wieder verschwunden sind, sind Blogartikel über Google immer noch auffindbar. Allerdings muss ein Blog regelmäßig mit lesenswerten Inhalten bespielt werden, die viele Leute interessieren. Es steckt zwar ein gewisser Aufwand dahinter, aber wenn es richtig gemacht wird, lohnt sich ein Blog auf jeden Fall.