Der allgemeine Umschwung von Flash auf HTML5 hat diverse Gründe. Im Vordergrund stehen jedoch zwei Argumente: HTML5 hat den Status eines offenen Webstandards und kommt ohne zusätzliches Plug-in aus. Während Flash als proprietäre Software unter der Kontrolle von Adobe steht, wird HTML5 offen und unabhängig in einem internationalen Gremium entwickelt und dokumentiert. Der Webstandard steht somit jedem Softwareentwickler ohne Einschränkungen und Lizenzbedingungen zur Verfügung.
Multimedia-Inhalte werden bei HTML5 über native Audio- und Video-Elemente sowie die Zeichenoberfläche Canvas direkt im Quellcode einer Website eingebunden. Eine zusätzliche Programmierschnittstelle wie der Adobe Flash Player wird somit nicht benötigt. So umgeht HTML5 eine zentrale Sicherheitslücke, die Adobe bis heute nicht zuverlässig schließen konnte: Jedes zusätzliche Plug-in, das im Webbrowser installiert werden muss, bietet Hackern eine Angriffsfläche. Zudem wird für jede Plattform ein eigenes Plug-in benötigt. Multimediale Inhalte, die via HTML5 in eine Website eingebettet werden, lassen sich hingegen plattformübergreifend darstellen, da mittlerweile alle namhaften Browser in der Lage sind, HTML5 zu interpretieren. Auch wenn Adobe Flash weiterhin unterstützen möchte, ist eine signifikante Weiterentwicklung der Technologie unwahrscheinlich. Stattdessen wird sich der Service vermutlich auf die Bereitstellung von Sicherheits-Updates beschränken.
Die neuen Multimedia-Elemente der Hypertext Markup Language stellen nicht nur Adobes proprietäre Software ins Abseits. Auch Microsofts Flash-Alternative Silverlight, die für diverse Browsermodelle als separates Plug-in angeboten wird, muss sich geschlagen geben. Im Webbrowser Edge, der gemeinsam mit Windows 10 vorgestellt wurde, verzichtet Microsoft auf die Plug-in-Schnittstelle. Statt Silverlight soll primär HTML5 zum Einsatz kommen, um multimediale Inhalte darzustellen. Auch Flash-Inhalte werden weiterhin unterstützt, jedoch ist der Player wie bei Chrome kein Plug-in mehr, sondern ein in die Software integriertes Modul.
Auch Webseitenbetreiber sollten auf diese Entwicklung reagieren und Flash-Inhalte in HTML5-kompatible Formate überführen.