Leetspeak leicht erklärt

Das Internet hat eine eigene Kultur. Wie Internet-User online miteinander kommunizieren und wie sie Ideen und Gedanken austauschen, erfolgt entsprechend bestimmter Regeln und Verhaltensweisen. Oft entstehen neue internetkulturelle Eigenheiten ganz organisch. Eine dieser für das Internet typischen kulturellen Besonderheiten ist Leetspeak. Bei dieser Art der geschriebenen Kommunikation werden Buchstaben durch ihnen entsprechende Ziffern oder andere Zeichen ersetzt.
Dabei ist die Ähnlichkeit zwischen Buchstaben und Ziffernentsprechung entscheidend. Eine 3 beispielsweise sieht mit etwas Vorstellungsvermögen aus wie ein gespiegeltes E, die Ziffer 7 kann mit etwas Kreativität als Buchstabe T gelesen werden. Somit ist „1337 5P34K“ von Internet-Usern leicht als „Leet Speak“ zu lesen. Aber was genau bedeutet 1337 bzw. Leet und was ist die Entstehungsgeschichte dieses Internetjargons? Wir erklären Ihnen in diesem Artikel alle Zusammenhänge und geben Ihnen außerdem ein hilfreiches Leet-Alphabet an die Hand.

Woher kommt „Leet“ und was bedeutet 1337?

Noch in den Frühzeiten des Internets konnten User oft nur auf sogenannten Message- und Bulletin-Boards miteinander kommunizieren. Diese frühen Internetseiten, die einem Infobrett ähnelten, waren in designierte Bereiche aufgeteilt. User konnten an bestimmten Stellen Dateien austauschen, an anderen Stellen in Chats miteinander kommunizieren und in Newsbereichen öffentliche Einträge, Nachrichten oder Pinnwandanschläge („Posts“) lesen. User solcher Bulletin-Board-Systeme bekamen entsprechend ihrer Aktivitäten unterschiedliche Benutzerrechte zugesprochen. Was ein User auf dem Board machen konnte, zu welchen Chatrooms er Zugang hatte oder ob und welche Dateien er laden durfte, hing maßgeblich von seinem Status ab. Nutzer mit Elite-Status hatten Zugang zu allen Funktionalitäten der Boards.
Diese Tradition der Zuteilung eines Elite-Status für besonders aktive und versierte Internet-User wurde von Programmierern, Codern und Hackern selbstironisch übernommen. Als Abgrenzung zu gewöhnlichen Internet-Usern bürgerte sich die Schreibweise „Leet“ als Verkürzung und Verballhornung des englischen Wortes „elite“ für Elite ein. Die Schreibweise mit Doppel-e ist dabei als parodistische Entstellung des Wortes durch die Wortschöpfer zu verstehen.
In den frühen Message-Boards wurden oft Filter von den Administratoren eingesetzt, die die Nutzung bestimmter Worte verbaten. Sprachen Nutzer in Chatrooms über „hacking“ oder „cracking“, also das unerlaubte Eindringen in fremde Computersysteme, blockierten die Filter die Inhalte. Die „Elite“ der Internetnutzer, die naturgemäß aus Programmierer- und Coderkreisen stammte, war an der Diskussion dieser Themen aber sehr interessiert. Um also Filter zu umgehen, entwickelten Nutzer Leetspeak, bei der Buchstaben durch entsprechende Ziffern und Sonderzeichen ersetzt werden. Filter konnten verbotene Wörter wie „hacker“ oder „ass“ leicht erkennen und blockieren, hatten aber Schwierigkeiten mit der Identifizierung von „H4x0r“ oder „@$$“.
Und was genau hat es nun mit den Zahlen 1337 auf sich? Ganz einfach, wird jede Ziffer entlang der vertikalen Achse gespiegelt, können Sie mit ein wenig Vorstellungskraft das Wort „LEET“ lesen.
Sie wollen Leetspeak mit eigenen Augen sehen? Google bietet Ihnen seine Suchmaske auch in einer nicht ganz ernst gemeinten Leet-Ausgabe an. Der Button „I am feeling lucky“ wird dort als „EyE Am ph33|1n6 |u(ky“ ausgegeben. Suchergebnisse können dort auch nach „Images“ und „Videos“ gefiltert werden. In der Leet-Version von Google heißen diese Buttons dann aber „Im4635“ und „v1D302“.

Unterschiedliche Formen der Leetspeak

Die Vorteile des Internetjargons waren damals, dass Filtersysteme verbotene Worte nicht länger erkennen konnten. Eingeweihte User konnten in ihrem eigenen Jargon kommunizieren, ohne dass Wortfilter die Inhalte verstehen konnten. Obwohl gewöhnungsbedürftig, ist Leetspeak für Menschen schnell verständlich, für Maschinen aber oft nicht lesbar.
Früher wurde Leetspeak vornehmlich von Hackern, Codern, Scriptern und Programmierern verwendet. Mittlerweile hat es die informelle Internetsprache durch die Gamer-Szene auch in breitere Teile der Gesellschaft geschafft. Die Verwendung ist heute meist ironisch zu verstehen. Besonders häufig wird Leetspeak zur Individualisierung von Online-Nicknames in Foren oder Multiplayer-Online-Games verwendet. Dabei haben sich über die Jahre viele unterschiedliche Formen der Leetspeak entwickelt. Einige Formen nutzen ausschließlich Ziffern und Buchstaben, andere Leet-Arten verwenden eine Fülle an Sonderzeichen.
Art
Erklärung
Beispiel
1337
Ist die reinste Form der Leetspeak; verwendet vornehmlich Ziffern, nur wenige Sonderzeichen.
„Beginner“ wird zu „8391NN32“
UCE
Engl. Abkürzung für „unsolicited commercial e-mail“ („unerwünschte Werbemail“); wurde ursprünglich in Spam-E-Mails verwendet, um Reizworte in Spamfiltern zu umgehen.
„Sonderangebot“ wird zu „$0|\||)3.-4|\|93b07“
Ultra 1337
Fast nur Sonderzeichen und extrem schwer zu lesen; Außenstehende können Ultra 1337 nicht verstehen.
„Experte“ wird zu „£}{|²3®´][´€“

Das Leet-Alphabet

Zwar gibt es einige wenige formalisierte grammatische Regeln in Leetspeak, letztlich haben die Anwender aber viel Freiraum für individuelle Schreibweisen. Jeder Buchstabe des Alphabets hat eine ganze Reihe Entsprechungen in Form von Ziffern oder Sonderzeichen. Probieren Sie es doch einfach selbst:
Buchstabe
Mögliche Zeichenentsprechung
A
4 , @ , /\ , /-\ , ? , ^ , α , λ
B
8 , |3 , ß , l³ , 13 , I3 , J3
C
( , [ , < , © , ¢
D
|) , |] , Ð , đ , 1)
E
3 , € , & , £ , ε
F
|= , PH , |*|-| , |" , ƒ , l²
G
6 , & , 9
H
# , 4 , |-| , }{ , ]-[ , /-/ , )-(
I
! , 1 , | , ][ , ỉ
J
_| , ¿
K
|< , |{ , |( , X
L
1 , |_ , £ , | , ][_
M
/\/\ , /v\ , |V| , ]V[ , |\/| , AA , []V[] , |11 , /|\ , ^^ , (V) , |Y| , !\/!
N
|\| , /\/ , /V , |V , /\\/ , |1 , 2 , ? , (\) , 11 , r , !\!
O
0 , 9 , () , [] , * , ° , <> , ø , {[]}
P
9 , |° , p , |> , |* , []D , ][D , |² , |? , |D
Q
0_ , 0,
R
2 , |2 , 1² , ® , ? , я , 12 , .-
S
5 , $ , § , ? , ŝ , ş
T
7 , + , † , '][' , |
U
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V
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W
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X
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Y
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