Was ist XMPP? Funktion und Nutzen im Überblick

Mit dem offenen XMPP-Protokoll benötigen Sie keinen eigenen Messenger-Dienst, um mit anderen Nutzern zu kommunizieren. Basierend auf dem XML-Standard ermöglicht XMPP Kommunikation geräte- und browserunabhängig über einen XMPP-Client und XMPP-Server bzw. XMPP-kompatible Dienste. Dank sicherer Verschlüsselung und Funktionen für Audio-/Video-Calls bietet XMPP eine flexible Chat- und Instant-Messaging-Alternative.

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Was ist XMPP?

XMPP steht als Abkürzung für „Extensible Messaging and Presence Protocol“, was ein erweiterungsfähiges Nachrichten- und Anwesenheitsprotokoll für Onlinekommunikation bezeichnet. Grundlagen von XMPP sind das Client-Server-Prinzip und der offene XML-Standard, bei dem ein XMPP-Client auf dem Endgerät des Nutzers über einen XMPP-Server mit anderen Teilnehmern kommuniziert.

Entwickelt wurde die XMPP-Technologie von Jeremie Miller seit 1998. Zur Veröffentlichung der ersten großen XMPP-Version, damals noch unter dem Namen Jabber, kam es im Jahr 2000. Mit Echtzeit-Streaming-Protokoll basierend auf dem XML-Standard präsentierte sich die Open-Source-Software als kostenlose, flexible Alternative zu kommerziellem Instant Messaging. Aus Jabber wurde 2004 das von der IETF (Internet Engineering Task Force) abgeänderte XMPP-Standardprotokoll, das von der XMPP Standards Foundation gepflegt und in neuen Implementierungen standardisiert wird.

Funktionsprinzip von XMPP

Die Funktionsweise von XMPP basiert auf dem Informationsaustausch zwischen einem Client und einem Server. Das bedeutet, dass für die Nutzung von XMPP und die Verbindungsherstellung zunächst eine freie XMPP-Client-Software nötig ist. Beispiele dafür sind etwa:

  • Miranda und Gajim (Windows)
  • Pidgin (Linux, Windows)
  • Dino (Linnux)
  • Conversations (Android)
  • Coccinella (iOS)

Mit einem Client können Sie sogar mit Messenger-Diensten und E-Mail-Diensten, die das XMPP-Protokoll unterstützen, Nachrichten austauschen, den Teilnehmerstatus ansehen, Gruppenchats nutzen und Audio-/Video-Calls durchführen. Weitere praktische Funktionen sind Weiterleitungen für E-Mails und SMS, Transport-Anbindungen an andere IM-Netzwerke und eine RSS-Feed-Verwaltung. XMPP-Server agieren ähnlich wie SMTP-Server und Mail Transfer Agents, die als Kommunikationsschnittstelle Nachrichten zwischen Teilnehmern entgegennehmen und senden.

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So lässt sich XMPP nutzen

Um XMPP zu nutzen, benötigen Sie ein Konto eines entsprechenden XMPP-Anbieters. Ein Account genügt in der Regel, da die Kommunikation über verschiedene XMPP-Server hinweg erfolgt. Für die Registrierung legen Sie einen Nutzernamen samt Passwort an und erhalten eine sogenannte J-ID (Jabber Identifier), die zur Identifikation und Adressierung im Netzwerk einer E-Mail-Adresse ähnelt: nutzername@beispiel.com. Vor dem @ steht der Nutzername, dahinter der zugehörige Registrierungs-Server.

Mit Ihrer eigenen J-ID melden Sie sich im entsprechenden Client an, erstellen ein XMPP-Konto und verbinden sich über Ihren XMPP-Client mit einem der vielen XMPP-Server bzw. melden sich beim Server Ihrer Wahl an. Dieser wiederum verbindet Sie mit dem Server anderer Teilnehmer und stellt die Kommunikation her. Es besteht sogar die Möglichkeit, XMPP für isolierte, interne Intranets zu implementieren.

Wichtige Funktionen von XMPP

Folgende Funktionen bietet das offene XMPP-Protokoll seinen Nutzern:

Anbieterübergreifendes Instant Messaging

Mit XMPP-Implementierungen können Sie Sofort-Nachrichten unabhängig vom Betriebssystem und Browser verschicken und sind nicht auf proprietäre Instant Messenger angewiesen.

Peer-to-Peer

Peer-to-Peer-Sitzungen sind mit einer Erweiterung namens Jingle möglich, die der Funktionsweise des Session Initiation Protocol ähnelt und mit der sich auch VoIP-Telefonie nutzen lässt. Weitere Jingle-Funktionen sind Verbindungen über „Jingle Singalling“ per Network Address Translations (NAT) sowie User Datagram Protocol (UDP).

Audio- und Video-Calls

Mit entsprechendem Client können Sie, ähnlich wie in anderen Messenger-Diensten, auch per Audio- und Video-Call mit Teilnehmern in Echtzeit kommunizieren.

Gruppenchats

Konferenzen und Gruppensitzungen sind mit XMPP-Spezifikationen wie Multi User Chat möglich und funktionieren wie Chaträume oder Chatgruppen. Hierbei lassen sich Rollen zuordnen oder auch Räume per Passwort schützen und unsichtbar machen. Das Prinzip ähnelt dem IRC (Internet Relay Chat).

Transports

XMPP-Transports bietet Nutzern die Möglichkeit, über den XMPP-Server mit Teilnehmern in anderen Netzwerken wie ICQ, IRC, Yahoo Messenger oder AOL Instant Messenger zu kommunizieren, ohne dass XMPP-Nutzer direkt auf den Fremdserver zugreifen müssen. Nachrichten werden vom XMPP-Server an XMPP-Transports gesendet und von dort an Fremdserver anderer Teilnehmer weitergeleitet. Handelt es sich beim Fremdserver um Netzwerke, die nicht XMPP-kompatibel sind, so sind ein Konto im entsprechenden Netzwerk sowie XMPP-Clients erforderlich, die Service Discovery unterstützen und Kommunikation mit proprietären Instant Messengern bieten.

Verschlüsselung

Aus Sicherheitsgründen sollten XMPP-Verbindungen verschlüsselt werden, da bei der Verbindung von einem Server zum anderen Sicherheitslücken für eine Man-in-the-Middle-Attack oder Phishing entstehen können. Eine Verschlüsselung ist zum Beispiel per TLS (Transport Layer Security) nach dem Prinzip Client-to-Server-Encryption möglich. Für optimale Sicherheit und möglichst wenig Angriffspunkte empfiehlt sich jedoch eine Verbindung aus Client-to-Server- und Server-to-Server-Encryption. Höchste Sicherheit bietet wiederum eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Daten vom Sender-Client verschlüsselt und vom Empfänger-Client entschlüsselt werden. Auch Server sind in diesem Fall nicht in der Lage, übertragene Daten zu entschlüsseln. Häufig kommt hier das OMEMO-Protokoll zum Einsatz.

Anwendungsbereiche von XMPP

Das Open-Source-Protokoll XMPP diente vielen proprietären, zum Teil ehemaligen Messenger-Diensten wie Google Talk, GMX/Web.de Multimessenger, ICQ oder Yahoo Messenger als Grundlage und ermöglichte somit eine relativ freie Kommunikation zwischen verschiedenen Messengern. Obwohl gängige proprietäre Instant-Messaging-Dienste die Unterstützung für XMPP/Jabber inzwischen nicht mehr anbieten, nutzen Messenger wie WhatsApp, Facebook Messenger oder iMessage Varianten des XMPP-Protokolls. An Beliebtheit und Verbreitung hat XMPP angesichts von tausenden Servern für XMPP und zahlreichen Clients mit XMPP-Spezialisierung keineswegs verloren.

Vorteile von XMPP erklärt

XMPP bietet den großen Vorteil, dass sich für die gängigsten Betriebssysteme passende Clients finden und auch nahezu jede Programmiersprache unterstützt wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie dadurch keinen proprietäre Messenger-Software nutzen müssen, deren Datenschutzrichtlinien und intransparente Verwendung von Nutzerdaten nicht Ihren Ansprüchen entsprechen. Zudem bietet XMPP-Kommunikation die Möglichkeit, E-Mails und SMS weiterzuleiten oder mit anderen per Video, Audio oder IP-Telefonie zu kommunizieren. Für verlässliche Sicherheit lässt sich eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen.

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