Bekommt man eine ISO-9001-Zertifizierung, dann hat eine unabhängige Stelle festgestellt, dass das eingesetzte Qualitätsmanagementsystem dem internationalen Standard entspricht. Zertifizierer gibt es dafür zahlreiche: Teilweise handelt es sich dabei um private Unternehmen, aber auch viele Vereine führen eine Überprüfung durch. Am prominentesten dürften die unterschiedlichen TÜV-Gesellschaften sein.
Bevor man sich für einen Zertifizierer entscheidet, gilt es, ein Qualitätsmanagementsystem zu installieren oder ein bestehendes auf die ISO-Norm hin anzupassen. Dazu gehört es auch, die geforderten Dokumente anzufertigen. Dann führt man in der Regel ein internes Audit durch. Das bedeutet, dass Sie die Prüfung durchspielen und so Ihr Unternehmen auf Schwachstellen untersuchen. Dazu kann es hilfreich sein, einen externen Berater einzuschalten. Dieser sorgt zum einen für eine objektive Betrachtung und kann zum anderen Tipps bei der Lösung von Problemen geben.
Erst dann findet das eigentliche Audit statt, und zwar in zwei Stufen. Zunächst kontrollieren die Auditoren Ihre Dokumentation. Falls diese vollständig und korrekt ist, folgt die zweite Stufe. Sollte der Prüfer kleinere Mängel feststellen, können Sie diese Ihnen bis zum Beginn der zweiten Stufe beseitigen. Bei größeren Missständen wird das Audit allerdings abgebrochen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Schritt sollten nicht mehr als drei Monate liegen.
In der zweiten Stufe werden dietatsächlichen Aktivitäten überprüft. Dafür besucht der Auditor die Betriebsstätten und spricht mit Mitarbeitern. Im zweiten Schritt wird erneut die Dokumentation überprüft – diesmal noch detaillierter. Die Zertifizierungsstelle erstellt dann einen Auditbericht: Hier wird aufgelistet, welche Punkte mit der Norm übereinstimmen und welche abweichen. Dieses Dokument ist Grundlage des Abschlussgesprächs, in dem Ihnen der Auditor die Ergebnisse vorstellt. Wenn Ihr QMS noch nicht mit der Norm konform ist, haben Sie 90 Tage Zeit, Anpassungen vorzunehmen. Anschließend erfolgt ein Nachaudit.
Wenn Sie die Überprüfung bestehen, stellt die Zertifizierungsstelle Ihnen das Zertifikat aus. Dieses ist für drei Jahre gültig. In dieser Zeit finden jährliche Überwachungsaudits statt. Dafür kommt erneut ein Auditor in Ihren Betrieb und nimmt stichprobenartig Überprüfungen vor. Das heißt: Das Überwachungsaudit ist bei weitem nicht so umfangreich, wie jenes zur Erlangung der ISO-9001-Zertifizierung. Nach den drei Jahren erfolgt eine Rezertifizierung.
Es ist schwer zu sagen, wie hoch die Kosten für eine Zertifizierung sind, denn dies hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell werden größere Unternehmen stärker finanziell belastet als kleinere. Anbieter folgen hierbei Vorgaben des International Accreditation Forums (IAF), die eine Preisstaffelung nach Mitarbeiteranzahl vorsieht. Ebenfalls ist die Branche, in der Sie tätig sind, ausschlaggebend für den Preis, denn die Arbeitsabläufe Ihrer Mitarbeiter beeinflussen den Arbeitsaufwand des Auditors. Ein Nachaudit kostet zudem grundsätzlich extra.
Dies sind aber nur die Kosten, die sich direkt durch die ISO-9001-Zertifizierung, also durch den Preis des Zertifizierers, ergeben. Darüber hinaus müssen Sie an eine interne finanzielle Belastung durch die Installation des QMS denken. Ausarbeitung des Systems, Schulung der Mitarbeiter und Anpassung an die Vorgaben durch ISO 9001 sind zeitintensiv und bringen daher Kosten mit sich.