Auf der einen Seite liefert ISO 14001 Unternehmen Richtlinien, an denen man sich bei der Gestaltung eines Umweltmanagementsystems orientieren kann. Statt im Selbstversuch die Umsetzung zu wagen, kann man sich auf die international bewährte Norm verlassen. Die Richtlinien bieten aber darüber hinaus die Möglichkeit zur Zertifizierung. Mit einem Zertifikat, das die Einhaltung der Norm belegt, kann man auf internationaler Ebene seinen Einsatz für den Umweltschutz nachweisen.
Eine ISO-14001-Zertifizierung erhält man bei einer unabhängigen Zertifizierungsstelle. Solche existieren in Form privater Unternehmen, aber auch als Vereine – allen voran sind hierbei die TÜV-Gesellschaften zu nennen. Bevor man einen Zertifizierer beauftragt muss man sein Umweltmanagementsystem auf ISO 14001 ausrichten, bzw. überhaupt erst ein UMS im Unternehmen installieren. Dieses wird dann in einem (optionalen) internen Audit auf Konformität mit der Norm überprüft. Man spielt dabei die eigentliche Überprüfung durch einen unabhängigen Dritten durch, stellt eventuell Fehler fest und kann diese dann vorab beseitigen. Viele Unternehmen ziehen für diesen Schritt einen Drittanbieter hinzu. Ein solcher kann nicht nur objektiv von außen auf das System blicken, sondern liefert aufbauend auf seine Erfahrung auch wertvolle Tipps zur Verbesserung.
Das eigentliche Audit beginnt mit einer Dokumentationsprüfung: ISO 14001 verlangt in vielen Bereichen eine genaue Dokumentation. Umweltpolitik und Umweltziele, Messverfahren, Rollenverteilung oder Unternehmenskontext werden schriftlich festgehalten und dem Zertifizierer vorgelegt. Die Prüfstelle kontrolliert dann, ob das Unternehmen seine Dokumentationspflicht erfüllt hat und die in den Schriftstücken beschriebenen Verfahren mit den Vorgaben konform sind.
Stellt der Zertifizierer bei der Überprüfung kleinere Mängel fest, kann das Unternehmen diese bis zu einem zweiten Schritt ausbessern. Sollte er allerdings gravierende Fehler feststellen, wird der Zertifizierungsprozess umgehend abgebrochen. Besteht man die Dokumentenprüfung, erfolgt im zweiten Schritt des Audits eine Kontrolle vor Ort. Hierbei spricht der Auditor mit den Mitarbeitern und überprüft die Wirksamkeit des UMS. Zusätzlich findet eine erneute und diesmal detailliertere Prüfung der Dokumentation statt. Besteht man auch diesen Schritt, erhält man das angestrebte Siegel.
Das Zertifikat ist allerdings nur drei Jahre gültig. Innerhalb dieses Zeitraums findet jährlich ein Überwachungsaudit statt. Es ist allerdings sehr viel weniger umfangreich als das erste Audit. Nach Ablauf der drei Jahre beginnt der Zertifizierungsprozess allerdings von vorn. Beide Schritte des Audits müssen dann erneut durchlaufen werden.
Eine ISO-14001-Zertifizierung bringt viele Vorteile, sie ist aber auch zeit- und kostenintensiv. Das beginnt nicht erst bei den Kosten für den Zertifizierer: Zunächst muss man ein entsprechendes Umweltmanagementsystem im Unternehmen implementieren. Die Planungsarbeit, die dafür notwendig ist, kann höchstwahrscheinlich nicht von dem verantwortlichen Mitarbeiter neben seiner eigentlichen Tätigkeit geleistet werden. Daher muss man während der Planung mit weniger Arbeitskraft im Unternehmen kalkulieren. Auch die teils aufwendige Dokumentation, die angefertigt werden muss, bindet Arbeitskraft. Wie hoch die internen Kosten sind, hängt stark von den bestehenden Strukturen im Unternehmen ab.
Schließlich kommen noch Kosten für das Audit selbst hinzu. Die Zertifizierungsstellen orientieren sich hierbei an Vorgaben der International Accreditation Forums (IAF). Demnach sind die Kosten abhängig von der Größe des Unternehmens und der Branche, in welcher das Unternehmer agiert. Beide Faktoren beeinflussen den Aufwand der Zertifizierungsstelle. Um Kosten einzusparen, lassen sich mitunter verschiedene Managementsysteme gleichzeitig zertifizieren: ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 31000 (Risikomanagement) und ISO 50001 (Energiemanagement) lassen sich beispielsweise sehr gut gemeinsam umsetzen.