Die Kapitalflussrechnung zeigt, inwiefern sich der Finanzmittelfonds eines Unternehmens in einer bestimmten Abrechnungsperiode durch Finanzmittelabflüsse und -zuflüsse verändert hat.
Die Berechnung erfolgt in Staffelform und umfasst zwei Teilrechnungen:
- die Ursachenrechnung
- die Fondsveränderungsrechnung
Im ersten Teil der Kapitalflussrechnung – der Ursachenrechnung – werden Mittelherkunft und Mittelverwendung in einer Gewinn- und Verlustrechnung gegenübergestellt. Sowohl DRS 21 als auch IAS 7 sehen dabei eine Aufstellung im Aktivitätsformat vor, bei dem Erträge und Aufwendungen in drei Tätigkeitsbereiche gegliedert werden. Zu unterscheiden sind:
- der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
- der Cashflow aus der Investitionstätigkeit
- der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Innerhalb des dreiteiligen Aktivitätsformats werden Ein- und Auszahlungen dem Bruttoprinzip entsprechend unsaldiert aufgeführt. Auf diese Weise bleiben Ein- und Auszahlungen in voller Höhe transparent (Ausnahme: indirekte Methode). Für jedes Tätigkeitsfeld ergibt sich in der Cashflow-Rechnung ein positiver oder negativer Cashflow, der entweder einen Mittelüberschuss oder einen Fehlbetrag anzeigt.
Während die Cashflows für die Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit eines Unternehmens beiden Standards zufolge gemäß der sogenannten direkten Methode darzustellen sind, steht es Unternehmen frei, ob Sie den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit direkt oder indirekt darstellen. Beide Methoden unterscheiden sich im Wesentlichen darin, wie die Zahlungsüberschüsse bzw. -fehlbeträge ermittelt werden.
- Direkte Methode: Bei der direkten Methode werden Überschüsse und Fehlbeträge errechnet, indem alle zahlungswirksamen Einzahlungen (z. B. Umsatzerlöse, Beteiligungserträge, Desinvestitionen, Zinserträge, Subventionen) und alle zahlungswirksamen Auszahlungen (z. B. Materialkosten, Löhne/Gehälter, Zinsaufwendungen, Steuern) aufgeführt werden. Der Saldo aus Ein- und Auszahlungen ergibt den Cashflow.
- Indirekte Methode: Ausgangspunkt der indirekten Methode ist der bilanzielle Erfolg eines Unternehmens, sprich der Gewinn bzw. Verlust nach Steuern (auch Periodenergebnis oder Jahresüberschuss/-fehlbetrag genannt). Dieser wird zur Berechnung des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit korrigiert, und zwar um alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge, um Bestandsveränderungen bei Posten des Nettoumlaufvermögens (ohne Finanzmittelfonds) sowie um alle Posten der Cashflows aus der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit. Dabei werden ausgabeneutrale Aufwendungen wie Abschreibungen oder eine Erhöhung der Rückstellungen addiert und einnahmeneutrale Erträge wie Zuschreibungen subtrahiert.
Der Saldo der Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit ergibt die Gesamtveränderung des Finanzmittelfonds. Diese wird im zweiten Teil der Kapitalflussrechnung – der Fondsveränderungsrechnung – dem Finanzmittelfonds am Anfang der Abrechnungsperiode (dem Ausgangspunkt) gegenübergestellt. Das Ergebnis ist der veränderte Finanzmittelfonds am Ende der Abrechnungsperiode. Dieser wird in der Regel in Bezug auf wechselkurs-, konsolidierungs- und bewertungsbedingte Veränderungen korrigiert.
Folgende Tabelle zeigt die Grundstruktur der Kapitalflussrechnung im Überblick. Die Angaben berücksichtigen sowohl den nationalen (DRS 21) als auch den internationalen Standard (IAS 7) und können als kleinster gemeinsamer Nenner verstanden werden.