Abgesehen vom Gedächtnisprotokoll kommt kein Protokoll ohne eine detaillierte Mitschrift aus. Zu leicht vergisst man Fakten und Sachverhalte. Und die meisten Redner sind wenig erfreut, wenn man ihnen falsche Aussagen oder Aufgaben zuordnet. Zögern Sie daher während der Sitzung nicht, nachzufragen, falls Ihnen etwas unklar ist. Denn während Sie noch über einen Sachverhalt nachgrübeln, den Sie ins Protokoll schreiben möchten, läuft die Diskussion weiter. Möglicherweise spricht auch jemand dazwischen, während jemand anderes gerade ein wichtiges Argument vorbringt. Oder Sie kennen sich mit einem Thema nicht ausreichend aus, um abzuschätzen, ob Sie es verkürzt richtig wiedergegeben haben. Bevor Sie etwas Falsches niederschreiben und es später korrigieren müssen, melden Sie sich besser gleich zu Wort.
Behalten Sie auch die folgenden Tipps im Hinterkopf, um eine hilfreiche Mitschrift zu erstellen:
Gut vorbereiten!
Jemand hält einen Vortrag? Sprechen Sie die Person, wenn möglich, im Voraus an. Einige der verwendeten Materialien (Grafiken, Handouts) können Sie womöglich als Vorbereitung für Ihre Protokollierung nutzen. Außerdem können Sie diese bereits frühzeitig im Anhang unterbringen und müssen nicht nachträglich danach fragen. Klären Sie im VorfeldBegriffe, die Ihnen weniger geläufig sind. Handelt es sich um eine wiederkehrende Veranstaltung, werfen Sie einen Blick auf das Protokoll der vorherigen Sitzung. So rufen Sie sich Schwerpunktthemen der vorangegangenen Sitzung ins Gedächtnis und sind vorbereitet, falls daran angeknüpft wird. Sie kennen nicht alle Sitzungsteilnehmer? Recherchieren Sie nach, um Namen und Gesichter schnell zuordnen zu können.
Maß halten!
Für ein Business-Meeting müssen Sie kein Wortprotokoll anfertigen. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Themen und folgen Sie dem Diskurs bis zur endgültigen Entscheidung. Dabei hilft es, wenn Sie sich immer wieder das eigentliche Besprechungsthema vergegenwärtigen. Wollen Sie ein längeres Gespräch in Ihrem Protokoll wiedergeben, fragen Sie sich: Führt dies Gespräch tatsächlich zu einer Entscheidung, die für das Sitzungsthemarelevant ist?
Ein Beispiel: Sie protokollieren eine Besprechung über das Quartals-Budget für den Erwerb von Exponaten in Ihrem Heimatmuseumsverein. Zwei Anwesende diskutieren, ob beim nächsten Vereins-Kaffeekränzchen Schwarzwälder Kirschtorte oder Stachelbeer-Käsekuchen serviert werden soll. Die Antwort ist: beides. Aber für das Quartals-Budget spielt es keine Rolle, da das Geld aus einem anderen Topf kommt und die Verpflegung nichts mit den Exponaten zu tun hat. Das Thema gehört also nicht in das Protokoll.
Platz lassen!
Es ist ein einfacher Trick, erspartIhnen aber später viel Arbeit. Lassen Sie zwischen jeder geschriebenen Zeile viel Platz. Auch möglich: Lassen Sie am Ende eines Themenkomplexes genügend Platz für einen weiteren Abschnitt. Denn wenn das Gespräch zwischendurch auf ein Thema zurückschwenkt, schreiben Sie einfach an dieser Stelle weiter. Fügen Sie später Ihr Protokoll zusammen, können Sie so Schritt für Schritt Ihre Themenkomplexe abarbeiten und müssen die Mitschrift nicht nachträglich thematisch strukturieren.
Abkürzen!
Es muss nicht gleich professionelle Stenografie sein. Wenn Sie aber Abkürzungen verwenden, geht Ihnen die simultane Protokollierung schneller von der Hand. Entwickeln oder nutzen Sie ein System, mit dem Sie dauerhaft gut zurechtkommen. Andernfalls vergessen Sie später, was die Ansammlung von Buchstaben bedeuten soll. Verfassen Sie die Mitschrift gegebenenfalls in Stichworten.
Objektiv bleiben!
Wechseln sich Argument und Gegenargument in einem verbalen Schlagabtausch ab, teilen Sie als Gruppenmitglied wahrscheinlich die Ansicht einer Seite. Trotzdem müssen Sie als Protokollant beide Seiten fair darstellen. Auch Entscheidungen, die Ihnen nicht zusagen, müssen Sie sachlich wiedergeben,wenn Sie ein Protokoll schreiben.
Rückmeldungen einholen!
Gehen Sie zum Sitzungsabschluss gegebenenfalls die Notizen nochmals durch, indem Sie sie vorlesen. Meint eine Person dann, dass ihr Redebeitrag nicht korrekt dargestellt wurde, kann sie sofort Einspruch erheben. Auch die Richtigkeit von Fakten können Sie so prüfen – gleichzeitig ruft dieses Vorgehen allen Gesprächsteilnehmer die wichtigsten Sitzungspunkte in Erinnerung.
Rechtzeitig mit der Reinschrift beginnen!
Beginnen Sie umgehendmit der Reinschrift. Dann sind Zusammenhänge noch frisch im Gedächtnis verankert. Haben Sie Fragen, werden sich auch die Teilnehmer besser daran erinnern, wenn zeitnah Ihre Rückfragen stellen können.