Zwar herrscht auch in solch einem Organigramm faktisch eine Hierarchie vor, jedoch wird die Geschäftsführung nicht an der Spitze, sondern in der Mitte der Organisation dargestellt. Dies impliziert die Ideologie, dass der CEO weniger direkt in die Arbeit seiner Angestellten eingreift und stattdessen seine geschäftlichen Visionen von innen nach außen weitervermittelt. Dabei existieren nur wenige Ebenen im mittleren Management, einzelne Abteilungsleiter sind also für mehr Mitarbeiter zuständig, die Befehlsketten sind aber auch entsprechend kürzer.
Flache Hierarchien setzen somit verstärkt auf Eigeninitiative und die individuelle Verantwortung der Angestellten. Gleichzeitig ermöglichen sie es, Feedback direkt an einen relevanten Ansprechpartner heranzutragen, anstatt seine Ideen über den herkömmlichen und langwierigen Bürokratieweg nach oben weiterreichen zu müssen. Während traditionelle Konzepte eine relativ starke Trennung semiautonomer Abteilungen vorsehen, sind die Grenzen bei flachen Hierarchien weniger streng.
Das erlaubt mehr Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung und soll die Motivation der Angestellten erhöhen. Flache Hierarchien sind besonders in kleineren, jüngeren Firmen wie Start-ups populär. Wächst ein Unternehmen aus diesem Stadium heraus, geht die Tendenz aber dazu, der zunehmenden Komplexität der Geschäftsaktivitäten mit mehr Abteilungsbildung und einer längeren Befehlskette zu begegnen. Erfahrungsgemäß behalten nur wenige solcher Firmen ihre ursprüngliche Aufbauorganisation bei; Beispiele dafür sind etwa der Videospiele-Entwickler Valve Corporation und der Webhosting-Service GitHub, Inc.
Größter Nachteil einer laxeren hierarchischen Struktur ist wohl, dass Sie nicht bei allen Mitarbeitern gleichermaßen Anklang findet, da Weisungsbefugnisse und Zuständigkeiten nicht immer klar sind. So kann es für einen neuen Angestellten zu Anfang schwer sein, seinen genauen Platz im Unternehmen zu erkennen. Die meisten Aufbauorganisationen dieser Art sind zudem noch nicht sonderlich lange erprobt – originelle Konzepte sind somit praktisch immer ein Blindflug für Sie als Gründer.
Vorteile | Nachteile |
✔ anpassbar an Gegebenheiten der Digitalisierung und der modernen Arbeitswelt ✔ große Flexibilität bei der Ausgestaltung ✔ Kommunikation und Kooperation „auf Augenhöhe“ ✔ kurze Befehlsketten ✔ dynamischere Feedback-Kultur ✔ mehr Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung ✔ größere Motivation und stärkeres Engagement bei den Mitarbeitern | ✘ kann mit zunehmender Komplexität einer Organisation oft nicht mithalten ✘ unklare Weisungsbefugnisse und Zuständigkeitsbereiche ✘ mögliche Verwirrung unter den Angestellten ✘ experimenteller Charakter – viel „Trial & Error“ |